Lange hielt sich die Vorstellung, dass ein Glas Wein am Tag gut für Herz und Gehirn sei. Doch aktuelle Studien zeigen ein anderes Bild: Schon leichter Alkoholkonsum kann das Risiko für Demenz erhöhen. Eine große Untersuchung mit Daten aus Beobachtungen und genetischen Analysen bestätigt nun, dass es keine sichere Menge Alkohol gibt.
Große Studie mit über 500.000 Teilnehmenden
Das Forschungsteam analysierte die Beobachtungsdaten von mehr als 500.000 Personen. Dabei zog es menschen, die weniger als sieben alkoholische Getränke pro Woche zu sich nahmen, als Vergleichsgruppe heran. So fand es heraus:
- Wer 40 oder mehr alkoholische Getränke pro Woche konsumierte, hatte ein um 41 Prozent höheres Demenzrisiko.
- Alkoholabhängige wiesen sogar ein um 51 Prozent höheres Risiko auf.
Auffällig war zudem, dass Abstinenzler in den Beobachtungsdaten ein höheres Risiko hatten als Personen mit moderatem Konsum. Das ist ein Grund für die Annahme, dass geringe Mengen Alkohol „gesund“ seien.
Verändertes Trinkverhalten bei beginnender Demenz verfälscht Beobachtungsstudien
Die Forschenden stellten jedoch fest, dass Menschen kurz vor einer Demenzdiagnose oft weniger Alkohol trinken. Dieser Rückgang könnte erklären, warum frühere Beobachtungsstudien einen vermeintlich positiven Effekt von moderatem Konsum nahelegten.
Genetische Analysen schaffen Klarheit
Um Verzerrungen auszuschließen, nutzte das Forschungsteam genetische Methoden. Diese bestätigten, dass auch geringe Mengen Alkohol ungesund sind: Das Team teilte Menschen entsprechend ihrer genetischen Veranlagung für einen unterschiedlich hohen Alkoholkonsum in Gruppen ein. Dabei stieg das Demenzrisiko linear mit dem Alkoholkonsum an, so waren zum Beispielein bis drei zusätzliche Drinks pro Woche mit einem um 15 Prozent höheren Demenzrisiko verbunden.
Das Forschungsteam ist sich einig: Ihre Studie stützt nicht die Annehmer einer schützende Wirkung von niedrigem Alkoholkonsum.
Quelle: DOI 10.1136/bmjebm-2025-113913