Durchfallviren haben im Winter Saison

Im Winter haben Magen-Darm-Viren Hochsaison. Was jetzt hilft, lesen Sie hier.

Im Winter verbreiten sich Durchfallviren schneller.
Bei einem Magen-Darm-Virus verliert der Körper viel Flüssigkeit, daher ist es es wichtig, ausreichend zu trinken.
© spass - Fotolia.de

Oft beginnt es von jetzt auf gleich: Im Bauch grummelt es, und es wird höchste Zeit, die nächste Toilette aufzusuchen – wegen Durchfall und Erbrechen. Wenn auch noch Fieber und erkältungsähnliche Symptome auftreten, spricht das für eine Infektion mit Rotaviren. Diese treten im Winter und Frühjahr gehäuft auf. Die meisten Menschen erkranken zwischen März und April. Langjährige Statistiken des Robert Koch-Instituts zeigen, dass in dieser Zeit jedes Jahr aufs Neue innerhalb weniger Wochen die Zahlen sprunghaft in die Höhe schießen und wieder abfallen.

Flüssigkeitshaushalt im Blick behalten

Besonders häufig trifft es Kinder. Bei Säuglingen und Kleinkindern verläuft die Infektion oft schwerer, weil ihr Immunsystem noch nicht so fit ist. Hier ist es für Eltern entscheidend, den Flüssigkeitshaushalt im Blick zu behalten. Verlieren die kleinen Patienten wegen Durchfalls und Erbrechens zu viel Flüssigkeit und Mineralstoffe, kann das den Kreislauf stark schwächen. Daher raten Experten, einen Arzt aufzusuchen, wenn bei Babys mehr als vier wässrige Stühle innerhalb von 24 Stunden auftreten, bei Kleinkindern mehr als sechs wässrige Stühle und bei Schulkindern acht bis zehn.

Bei der Behandlung besteht die Hauptaufgabe darin, das Kind genügend mit Flüssigkeit zu versorgen. Verdünnte Kräutertees in kleinen Portionen sind dafür eine gute Wahl. Sollte das nicht ausreichen, kann Elektrolytlösung aus der Apotheke für einen zusätzlichen Wasser- und Mineralienschub sorgen. Reicht das nicht aus, um den Zustand zu bessern, müssen im Krankenhaus Infusionen für den Ausgleich des Defizits sorgen. Üblicherweise dauert der Spuk zwischen zwei und sechs Tagen. Trotzdem sind die Erkrankten auch danach noch ansteckend, denn sie scheiden die aktiven Erreger weiterhin für einige Tage mit dem Stuhl aus. Wer mit Kranken oder gerade genesenen Patienten zu tun hat, achtet daher am besten sorgfältig darauf, sich regelmäßig die Hände zu waschen und vorsichtshalber die Toilette zu desinfizieren.

Hat der Arzt eine Infektion mit Rotaviren festgestellt oder deuten die Symptome auf eine solche Infektion hin, greifen die Maßnahmen des Infektionsschutzgesetzes. Das heißt, erkranken Kinder unter sechs Jahren an "infektiöser Gastroenteritis", müssen die Eltern die Kita oder den Kindergarten darüber informieren. Die Kinder dürfen ihre Gemeinschaftseinrichtung dann erst frühestens zwei Tage nach Abklingen ihrer Beschwerden wieder besuchen.

Seit 2013 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Säuglingen eine Impfung gegen Rotaviren. Es handelt sich dabei um eine Impfserie mit insgesamt zwei bis drei Impfungen. Sie startet üblicherweise im Alter von sechs bis zwölf Wochen und endet etwa zwischen dem sechsten und dem achten Lebensmonat. Die Kosten dafür übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen.

Andere Erreger, ähnlicher Infekt

Im Prinzip gelten fast alle genannten Eigenschaften der Rotavirus-Infektion und die Meldepflicht genauso für Infektionen durch Salmonellen und das Norovirus. Bei Letzterem kommt noch besonders starkes Erbrechen hinzu. Bei Salmonellen handelt es sich nicht um Viren, sondern um Bakterien. Diese werden seltener von Mensch zu Mensch übertragen. Ihr Hauptverbreitungsweg sind infizierte Speisen wie rohes Geflügel, Fisch oder Eier. Durcherhitzen tötet die Salmonellen ab. Bisher gibt es keine Impfungen gegen Noroviren oder Salmonellen, so dass die sorgfältige Hygiene hier der einzige Weg ist, einer Infektion vorzubeugen.

Apotheker Rüdiger Freund

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