Womit uns Haustiere anstecken

Apothekerin Katrin Schmitt

Zoonosen sind Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden. Ein nur zu gut bekanntes Beispiel: Covid-19, verursacht von einem Virus, das ursprünglich von Fledermäusen stammt. Aber auch Haustiere geben Krankheitserreger an den Menschen weiter.

Kleines Mädchen, hält eine Schildkröte
Selbst Schildkröten können Erreger in sich tragen, die Menschen krank machen, beispielsweise Salmonellen.
© Sasiistock/iStockphoto

Bei Menschen mit geschwächten Abwehrkräften haben Erreger leichtes Spiel. Manche lassen jedoch auch Gesunde schwer erkranken: Salmonellen etwa verursachen starke Durchfälle. Nicht nur rohe Eier dienen als Infektionsquelle, auch Schildkröten und andere Reptilien übertragen Salmonellen über Kot und Speichel. Wegen des hohen Wasserverlusts bei Durchfall sind besonders Kleinkinder gefährdet.

Erwachsenen hilft viel trinken und Elektrolytgabe. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts soll nur in schweren Fällen eine Antibiotikagabe erfolgen. Im Einzelfall entscheidet der Arzt. Salmonelleninfektionen sind meldepflichtig. Bei tierischen Mitbewohnern wie Schildkröten bleiben Infektionen mit Zoonosen in der Regel symptomlos.

Vorsicht in der Schwangerschaft

Als recht problematisch erweist sich mitunter ein Parasit, den infizierte Katzen im Kot ausscheiden: der Einzeller Toxoplasma gondii. Gewöhnlich bemerkt man die Infektion kaum. Infiziert sich aber eine Schwangere zum ersten Mal mit Toxoplasmen, kann sie das Kind verlieren oder das Ungeborene kann schwere Schäden erleiden. Für schwangere Katzenliebhaberinnen bedeutet das: Besser die Füße hochlegen und ausschließlich den Partner das Katzenklo möglichst oft reinigen lassen. Das verringert das Infektionsrisiko, denn die Erreger im Kot werden erst nach mehreren Stunden infektiös. Selbst der putzige Goldhamster und andere Nager können ein Virus übertragen, das das Kind im Mutterleib gefährdet. Es trägt den komplizierten Namen Lymphozytäres Choriomeningitis Virus (LMCV). Erkrankte Tierhalter zeigen meist nur grippeähnliche Symptome. Achtung: Beim Reinigen von Käfigen können Besitzer infektiösen Staub einatmen.

Unter den Zoonose-Erregern finden sich auch Pilze wie Microsporum canis. Kuscheln mit pelzigen Freunden stellt die größte Infektionsquelle dar. Befallene Areale auf der Kopfhaut des Menschen können sich zu kahlen, runden Stellen entwickeln. Hände, Unterarme, Hals und Gesicht zeigen zunächst mückenstichartige Schwellungen, die sich dann zu juckenden, schuppigen Rötungen ausdehnen. Mit geeigneten Antipilzmitteln kann man die Infektion behandeln, dazu den Arzt oder Apotheker befragen.

Einfache Schutzmaßnahmen

Weitverbreitet unter Hunden und Katzen ist der Spulwurm (Toxocara). Die Tiere scheiden die Wurmeier über den Kot aus. Eier können am Fell haften bleiben. Vor allem Kleinkinder nehmen ihn beim Spielen im Sandkasten oder beim Kuscheln mit dem Tier auf. Im Darm bilden sich Larven, die in verschiedene Organe wandern. Das löst Muskel-, Gelenkschmerzen und selten Sehstörungen aus. Auch Hunde- oder Fuchsbandwurm können den Menschen auf dem oben genannten Weg anstecken, wenn auch deutlich seltener.

Vor einer Ansteckung durch tierische Mitbewohner schützen folgende Regeln: Nicht vom Tier ablecken lassen. Händewaschen nach dem Streicheln und dem Kontakt mit Fäkalien der Tiere, Hautwunden mit Pflastern abdecken, regelmäßige Entwurmungskuren, Tierarztbesuche und Zeckenchecks nach jedem Spaziergang im Grünen. Infektologen empfehlen Schwangeren und Menschen mit Geschwächtem Abwehrsystem, überdies bei der Reinigung von Käfig und Katzenklo eine Maske und Handschuhe zu tragen.

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