Erfrierungen

Bergsteigen im Winter führt die Liste der Ursachen für Erfrierungen an. Dicht gefolgt vom Skisport. Was in den Bergen noch nachvollziehbar ist, droht auch den Daheimgebliebenen, etwa beim Rodeln, Eislaufen und Radfahren.

Was ist das? - Definition
Erfrierungen sind vorübergehende bzw. bleibende körperliche Schäden durch lokale Kälteeinwirkung. Frostbeulen sind spezielle Formen einer Erfrierung.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Congelatio (Erfrierung)
  • Pernio (Frostbeule)

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Durch Kälte kommt es besonders an Nase, Ohren, Finger, Zehen aber auch an normalerweise nicht abgedeckten Hautarealen (Wangen) zu Erfrierungsschäden. Erfrierungen benötigen keine extremen Minusgrade, sie können sich bei Temperaturen um den Gefrierpunkt entwickeln.
Neben der körperlichen Veranlagung, fördern alle Erkrankungen und Verhaltensweisen (z.B. Rauchen), die eine Minderdurchblutung bzw. eine Verengung der Gefäße bewirken, die Entwicklung von Erfrierungen. Auch zu enge, nasse oder nicht angepasste Kleidung kann eine Ursache sein.
Einmal geschädigte Hautareale sind empfindlich für erneute Schädigungen.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Im ersten Stadium der Erfrierung kommt es zu schmerzhaften Verengungen der Hautgefäße mit einer auffälligen Blässe, Abkühlung und Gefühllosigkeit. Bei Frostbeulen treten anfangs blaurote Verfärbungen auf, später kommen teigige Schwellungen hinzu. Es können sich Blasen oder Geschwüre bilden.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Erfrierungen zweiten Grades sind sehr schmerzhaft und es bilden sich sofort oder erst nach Stunden Blasen, die mit Blut oder Gewebeflüssigkeit gefüllt sind. Während Erfrierungen ersten Grades meist komplikations- und folgenlos abheilen, können Erfrierungen zweiten Grades Narben bilden. Bei Erfrierungen dritten Grades kommt es durch Gewebszerstörung zu blau-schwarzen Verfärbungen. Dieses abgestorbene Gewebe (sog. Nekrose) wird langsam vom gesunden Gewebe abgestoßen. Man unterscheidet trockene Nekrosen (Mumifikation) und feuchte, nach Platzen von Blasen, nasse Nekrosen. Infizieren sich die Nekrosen drohen Wundinfektionen durch z.B. Eitererreger. Erfrierungen dritten Grades heilen immer unter Narbenbildung oder körperlichen Schäden ab.
Erfrierungen können auch mit einer Unterkühlung des ganzen Körpers einhergehen.

Was rät die Großmutter? - Hausmittel und Verhaltenstipps

  • angepasste Kleidung (trockene, wind- und wasserdichte Kleidung)
  • vor weiterer Kälteeinwirkung bewahren; nasse Kleidung wechseln
  • Erfrierungen ersten Grades nur langsam Erwärmen (u.U. recht starke Schmerzen)
  • Fuß- oder Handbäder mit 10 Grad warmen Wasser beginnend langsam erwärmen
  • Erfrierungen zweiten und dritten Grades bedürfen unbedingt ärztlicher Behandlung!
  • Bei Erfrierungen zweiten und dritten Grades nicht versuchen, durch aktive Bewegung zu erwärmen
  • Blasen nicht öffnen
  • Wärmen des erfrorenen Körperteils am eigenen Körper (z.B. Hand in die Achselhöhle legen)
  • Erfrierungen nicht mit Schnee einreiben
  • keine Massagen
  • Nikotin verengt die Gefäße zusätzlich, daher Rauchverbot.

Bearbeitungsstand: 18.05.2012

Quellenangaben:
Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Herold, Innere Medizin, Herold, (2011)

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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