Viele Männer erleben mit zunehmendem Alter eine nachlassende sexuelle Leistungsfähigkeit. Oft wird dafür ein sinkender Testosteronspiegel verantwortlich gemacht. Doch aktuelle Forschungsergebnisse deuten auf einen anderen, bislang unterschätzten Faktor hin: den Blutzuckerspiegel.
Ein Forschungsteam des Universitätsklinikums Münster hat in einer Langzeitstudie untersucht, wie sich der Blutzuckerwert auf die männliche Sexualfunktion auswirkt. Über sechs Jahre hinweg wurden Männer im Alter von 18 bis 85 Jahren ohne Diabetes-Erkrankung untersucht.
Einfluss auf Erektionsfähigkeit und Spermienqualität
Ergebnis: Bei Männern mit leicht erhöhtem Blutzuckerspiegel nahm sowohl die Beweglichkeit der Spermien als auch die Erektionsfähigkeit messbar ab. Dabei lag ihr leicht erhöhter Blutzuckerspiegel noch unterhalb der diagnostischen Schwelle für Diabetes (HbA1c-Wert von 6,5 Prozent). Der Testosteronspiegel hatte in der Studie zwar keinen direkten Einfluss auf die Erektionsfähigkeit, hing aber mit der Libido der Teilnehmer zusammen.
„Lange Zeit galten Alter und Testosteronspiegel als Auslöser für die nachlassende sexuelle Gesundheit von Männern. Unsere Forschungsergebnisse deuten dagegen darauf hin, dass diese Veränderungen stärker mit einem leichten Anstieg des Blutzuckerspiegels und anderen Stoffwechselveränderungen korrelieren“, sagte Prof. Dr. Michael Zitzmann vom Universitätsklinikum Münster.
Was können Männer selbst tun?
Die gute Nachricht: Damit könnten Männer durch ihren Lebensstil und geeignete, medizinische Behandlung Maßnahmen ergreifen, um ihre reproduktive Gesundheit wiederherzustellen, erklärte Zitzmann. „Wir hoffen, dass die aus dieser Studie gewonnenen Informationen Ärzten und ihren Patienten helfen werden, wirksame Pläne zur Erhaltung der männlichen Sexualgesundheit zu entwickeln.“
Quelle: The Endocrine Society