Semaglutid ist ein Wirkstoff, der ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurde – mittlerweile wird er auch zur Gewichtsreduktion bei Adipositas eingesetzt. Viele Menschen nehmen mit Semaglutid deutlich schneller ab als mit einer reinen Ernährungsumstellung. Doch dieser schnelle Erfolg hat möglicherweise einen Haken:
Auf der Jahrestagung der US-Gesellschaft für Endokrinologie wurde eine Studie mit 40 Personen mit Adipositas vorgestellt. Davon erhielten 23 Teilnehmende Semaglutid. Zwar nahmen sie in drei Monaten deutlich mehr ab als die Vergleichsgruppe, die nur ihre Ernährung und ihren Lebensstil umstellte. Doch rund 40 Prozent der Gewichtsreduktion in der Semaglutid-Gruppe waren auf verlorene Muskelmasse zurückzuführen.
Besonders betroffen vom Muskelabbau:
- Frauen
- Ältere Erwachsene
- Menschen mit geringer Proteinzufuhr
Dadurch verbesserte sich der Blutzuckerspiegel weniger als erwünscht.
Muskeln spielen wichtige Rolle bei Blutzuckerkontrolle und Knochenstärke
Muskeln spielen eine zentrale Rolle für den Stoffwechsel, den Blutzuckerspiegel und die Stabilität der Knochen. Geht zu viel Muskelmasse verloren, kann das die Blutzuckerkontrolle verschlechtern und bei Menschen mit Adipositas zu Gebrechlichkeit führen.
Dr. Melanie Haines von der Harvard Medical School betont: „Ältere Erwachsene und Frauen neigen unter Semaglutid möglicherweise eher zu Muskelabbau, aber eine erhöhte Proteinaufnahme kann dem vorbeugen.“ Ein ausgewogener, eiweißreicher Speiseplan könnte also helfen, die Muskeln zu erhalten – und so die positiven Effekte von Semaglutid auf Blutzucker und Stoffwechsel zu sichern.
Diese Lebensmittel enthalten viel Eiweiß
- Mageres Fleisch wie Hähnchenbrust, Putenfleisch oder Rinderfilet
- Lachs, Thunfisch, Garnelen
- Eier
- Magerquark, Hüttenkäse
- Hartkäse (z. B. Parmesan oder Emmentaler)
- Hülsenfrüchte wie Linsen, Kichererbsen oder Bohnen
- Tofu, Tempeh, Soja
- Haferflocken
- Quinoa
- Mandeln
Quelle: The Endocrine Society