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16.05.2025 11:41 Uhr
Tirzepatid lässt die Kilos stärker purzeln
In der 72-wöchigen Studie wurden beide Medikamente direkt miteinander verglichen. Die Teilnehmer – insgesamt 751 Erwachsene mit Fettleibigkeit (Adipositas), aber ohne Diabetes – erhielten jeweils eine individuell angepasste Höchstdosis der jeweiligen Substanz. Das Durchschnittsalter lag bei 44,7 Jahren, das Ausgangsgewicht bei 113 Kilogramm und der Body-Mass-Index bei 39,4.
Das Ergebnis: Die Teilnehmenden der Tirzepatid-Gruppe verloren im Durchschnitt 22,8 Kilogramm, das entspricht einem Gewichtsverlust von 20,2 Prozent. In der Semaglutid-Gruppe waren es „nur“ 15 Kilogramm beziehungsweise 13,7 Prozent. Auch beim Bauchumfang war Tirzepatid klar überlegen: Dieser reduzierte sich um 18,4 cm – unter Semaglutid waren es 13,0 cm.
Es ist nicht die erste Studie, die diesen Effekt belegt: Schon im vergangenen Jahr hatte eine Vergleichsstudie mit über 18.000 Erwachsenen gezeigt, dass Tirzepatid zu einem größeren Gewichtsverlust beiträgt (aponet.de berichtete).
Tirzepatid mit doppelter Wirkung
Beide Medikamente gehören zur Gruppe der Inkretin-Mimetika, die den Appetit zügeln. Doch Tirzepatid wirkt doppelt: Es aktiviert nicht nur den GLP-1-Rezeptor wie Semaglutid, sondern zusätzlich den GIP-Rezeptor. Fettzellen verfügen über GIP-Rezeptoren – was den stärkeren Effekt von Tirzepatid erklären könnte.
Fast jeder fünfte Teilnehmer (19,7 Prozent) der Tirzepatid-Gruppe verlor sogar über 30 Prozent seines Körpergewichts – bei Semaglutid waren es nur 6,9 Prozent. Frauen erzielten in beiden Gruppen tendenziell bessere Ergebnisse als Männer.
Auch Blutdruck und Stoffwechsel profitieren
Neben dem Gewichtsverlust verbesserte sich auch der systolische Blutdruck unter Tirzepatid um 10,2 mmHg – unter Semaglutid waren es 7,7 mmHg. Auch Blutzuckerwerte und Blutfette besserten sich.
Nebenwirkungen meist mild – aber spürbar
Beide Präparate verursachten vor allem zu Beginn häufig Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Verstopfung oder Durchfall. Die Nebenwirkungen waren meist mild bis moderat. Unter Tirzepatid traten Reaktionen an der Injektionsstelle häufiger auf, schwerwiegende Nebenwirkungen waren jedoch insgesamt selten.
Quelle: DOI 10.1056/NEJMoa24163