Fremdkörper im Auge sind unangenehm – aber mal reagiert es nur gereizt, mal kommt es zu einer ernsthaften Verletzung. Orientierung bietet da Professor Dr. Frank G. Holz, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn.
Sichtbar, aber ungefährlich?
Auch in der Regel ungefährliche Partikel wie Wimpern, Staub, Insekten oder Kosmetik können das Auge reizen. Häufig reagiert das Auge dann mit einem Tränenfluss, der den Fremdkörper oft selbst herausspült. Ist der Fremdkörper gut sichtbar, lässt er sich auch vorsichtig mit frisch gewaschenen Fingern oder einem Wattestäbchen entfernen. Spülen mit klarem Wasser oder spezieller Augenspüllösung kann zusätzlich helfen.
Wann Selbsthilfe tabu ist
Scharfe oder spitze Fremdkörper (Glas, Metall, Holz) dürfen aber niemals selbst entfernt werden! Holz warnt: „Besteht auch nur der Verdacht, dass sich solche gefährlichen Partikel noch im Auge befinden, sollte das Auge möglichst wenig bewegt, keinesfalls gerieben und umgehend ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.“
Alarmzeichen für ärztliche Hilfe
Holz empfiehlt, zum Arzt zu gehen, wenn:
- Das Auge ist ohne sichtbaren Fremdkörper anhaltend gereizt bzw. gerötet ist oder schmerzt
- Sehstörungen auftreten wie Schlierensehen, Doppelbilder, auffallende Lichtempfindlichkeit.
Die Sehstörungen könnten darauf hindeuten, dass irgendwo noch ein Fremdkörper versteckt ist oder die Hornhaut oder tieferliegende Augenstrukturen bereits verletzt sind.
Notfall: Fremdkörper tief im Auge
Besondere Vorsicht ist geboten bei Schwierigkeiten mit den Augen nach dem Bohren oder Fräsen: Denn winzige Teilchen können wie Projektile die Horn- oder Lederhaut durchschlagen. Diese sind nicht immer auf den ersten Blick sichtbar, erklärt Holz. Solche Verletzungen mit Fremdkörpern tief im Auge gehören immer in die Notaufnahme, da sie spezielle Untersuchungen und eine augenärztliche Beurteilung erfordern. »Das kann in der hausärztlichen Praxis nicht ausreichend behandelt werden.« Tief eingedrungene Fremdkörper müssen in der Regel im Rahmen einer Operation entfernt werden.
Auch größere, in der Hornhaut sichtbare Splitter dürfen niemals eigenhändig entfernt werden. Unsachgemäße Entfernung könne das Auge noch stärker verletzen, warnt der Experte. Jeder Fremdkörper, der in das Auge eindringt, stellt eine ernste Gefahr für die Sehfähigkeit dar und muss umgehend fachgerecht mikrochirurgisch behandelt werden, betont Holz.
Häufig trockene Augen?
Hören Sie zum Thema Trockene Augen unseren Podcast: Apotheker und Chefredakteur von Aponet.de Rüdiger Freund erklärt, was es damit auf sich hat und was helfen kann.