Gesundheit

Für Gegengift: Mann lässt sich 200-mal von Schlangen beißen

ZOU  |  16.05.2025 08:27 Uhr

Im Dienst der Wissenschaft hat sich ein Mann über fast 20 Jahre hinweg immer wieder von Schlangen beißen lassen – darunter einige der gefährlichsten Giftschlangen der Welt. Antikörper aus seinem Blut könnten dazu beitragen, vielen Menschen das Leben zu retten.

Köniskobra.
Die Königskobra ist die größte Giftschlange der Welt. Ihr Biss kann tödlich enden.
© DikkyOesin/iStockphoto

Der 57-jährige US-Amerikaner Tim Friede aus Wisconsin ließ sich etwa 200-Mal von giftigen Schlangen beißen. Seine Immunzellen könnten nun dazu beitragen, Menschen vor dem Tod durch giftige Schlangen zu retten: Er hat zwei spezielle Antikörper im Blut, die zusammen mit dem Medikament Varespladib Mäuse vor den tödlichen Giften von 19 Schlangenarten schützten. Das ist ein riesiger Fortschritt, denn aktuelle Gegengifte helfen meist nur gegen eine oder wenige engverwandte Schlangenarten. Jacob Glanville ist Gründer eines Unternehmens für Impfstoffentwicklung und lernte Friede 2017 kennen. Er isolierte die Antikörper zusammen mit Kollegen und testete sie erfolgreich an Mäusen. Im nächsten Schritt will er sie an Hunden testen, die in Australien von Schlangen gebissen wurden.

60 Giftschlangen im Keller

„Ich bin wirklich stolz darauf, dass ich in meinem Leben etwas für Menschen bewirken kann, die 13.000 Kilometer entfernt sind und die ich wahrscheinlich nie treffen, mit denen ich nie sprechen und die ich nie sehen werde“, sagte Friede. Er hielt zeitweise bis zu 60 Giftschlangen in seinem Keller. Im Jahr 2001 kostete ihn sein Hobby beinahe das Leben, nachdem er sich von zwei Kobras beißen ließ und vier Tage im Koma lag. Mittlerweile hat er davon genug: Das letzte Mal hat er sich 2018 beißen lassen.

Herkömmliche Gegengifte werden hergestellt, indem Tieren wie Pferden oder Schafen kleine Mengen Gift injiziert und anschließend die von ihnen produzierten Antikörper gewonnen werden. Dieses Verfahren funktioniert jedoch nur bei bestimmten Schlangen. Hinzu kommt, dass die Gegengifte bei manchen Menschen einen gefährlichen allergischen Schock auslösen.

Quelle: DOI 10.1016/j.cell.2025.03.050

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