Psyche

Maite Kelly: "Musik gibt Kraft"

aponet.de  |  01.05.2023

Sie hat in vielen Ländern gelebt, aber Deutschland ist Maite Kelly besonders nah. Im Interview erzählt sie, warum sie die deutsche Sprache liebt und was ihr in Sachen Gesundheit wichtig ist.

Maite Kelly.
Für Maite Kelly sind Gesundheit und Vorsorge wichtige Themen, für die sie sich auch in der Öffentlichkeit gerne einsetzt.
© Jens Hocher

Mit Ihrer Familie haben Sie immer Englisch gesungen. Was brachte Sie dazu, das zu ändern und auf Deutsch zu singen?

Maite Kelly: Nach der Kelly Family habe ich überlegt, in welche Richtung ich gehen möchte. Eher durch Zufall bekam ich die Hauptrolle im Musical Hairspray, bei dem ich zum ersten Mal auf der Bühne auf Deutsch gesungen habe. Plötzlich haben alle Menschen verstanden, was ich sang. Das hatte ich so noch nie erlebt, und dieses Gefühl wollte ich ab dann nie wieder missen.

War es schwierig zu Beginn?

Maite Kelly: Anfangs haben mir viele davon abgeraten und gesagt: "Das kannst Du nicht." Aber ich bin meinem Herzen gefolgt und habe mir Zeit gelassen. Schließlich glaube ich an den Werdegang eines jeden und ließ mich nicht entmutigen. Zu Beginn bestand meine größte Schwierigkeit darin, die Melodie der Lieder mit der Sprache zu verschmelzen, denn im Gegensatz zu meinen Geschwistern bin ich in erster Linie Texterin. Erst danach kümmere ich mich um die Musik. Bei deutschen Texten funktioniert diese Arbeitsweise aber sehr gut. Die deutsche Sprache gilt für viele Songwriter als sperrig, aber das ist sie nur, wenn man ihr im Weg steht. Die deutsche Sprache ist meine Lieblings-Schreib-Sprache, sie ist unglaublich bildlich. Wenn man bereit ist, mit ihr zu gehen, dann belohnt sie einen wie keine andere Sprache der Welt.

Haben Sie sich früher jemals vorstellen können, deutsche Schlager zu singen?

Maite Kelly: Da hat mich das Leben durch die Begegnung mit Roland Kaiser ausgetrickst. Ich habe Schlager zwar geliebt, kam aber nie auf die Idee, das selbst einmal zu wagen. Mit Roland bin ich dann auf die Bühne gegangen, und das hat sich so gut angefühlt. Ich war immer die Disco-Queen in der Familie und konnte plötzlich meine Einflüsse aus Folk- und Disco-Musik ausleben. Das hat mir ein komplett neues Universum eröffnet.

Offenbar treffen Sie mit Ihren Liedern einen Nerv.

Maite Kelly: Ich versuche, in allen meinen Liedern ein Lebensgefühl auf den Punkt zu bringen und die Herzen zu berühren. Das Publikum möchte Lieder voller Leben erleben. Ich kenne das ja selbst: Wenn ich zu einem Bruce-Springsteen-Konzert gehe, ist das für mich wie ein Lebenselixier für die nächsten zwei Jahre. Auch ich möchte bei meinen Konzerten jede einzelne Person im Publikum ansprechen, um sie zu beflügeln und ihr magische Momente zu bereiten. Nach dieser Coronazeit braucht der Geist einfach Überraschungen, Staunen, Lachen und Tanzen. Deshalb freue ich mich sehr darauf, dass ich im Herbst endlich wieder mit einer großen Tasche voller Hits auf Tour gehen kann.

Auch Ihr Bruder Michael Patrick ist sehr erfolgreich, aber in der Popmusik zu Hause. Gibt es da Berührungspunkte?

Maite Kelly: Wir sind sehr eng. Er schickt uns immer seine Songs, bevor sie herauskommen, und will wissen, welche davon meine Kinder am liebsten mögen. Wir sind seine Testhörer und allesamt große Fans. Wenn er uns besucht, spielen wir uns gegenseitig unsere neuesten Songs vor und bewerten sie offen und ehrlich. Es ist so schön, wenn man Ideen teilen kann und sich der andere für einen freut, wenn die Lieder zu Hits werden. Das ist das Wichtigste im Leben: Freunde zu haben, die sich mit einem freuen können.

Sie nutzen Ihre Bekanntheit, um auf Gesundheitsthemen wie Krebs aufmerksam zu machen. Wie kam es dazu?

Maite Kelly: Mittlerweile bin ich in der zweiten Lebenshälfte und mir wird immer mehr bewusst, dass die Zeit, die ich habe, kostbar ist. Gesundheit ist also ein großes Thema für mich. Die Deutsche Krebshilfe hat mich nach einem Fernsehauftritt mit krebskranken Kindern angesprochen. Sie haben gesehen, dass ich mit den Themen Tod und Sterbebegleitung keine Berührungsängste habe. Jetzt arbeite ich als Botschafterin für sie im Bereich Sterbehospize. Ich bin nicht gerne berühmt, aber hier kann ich das nutzen, um etwas Gutes zu bewirken. Ich habe immer wieder erfahren,  dass Musik den Betroffenen und ihren Familienmitgliedern im Alltag, aber auch in ihren schwersten, dunkelsten Momenten Kraft geben kann. Es ermutigt mich sehr, Teil von etwas zu sein, das andere Menschen stark macht. Musik ist Balsam für Leib und Seele.

Die Krebshilfe setzt sich intensiv für die Vorsorge ein. Wie wichtig ist Ihnen das Thema persönlich?

Maite Kelly: Ich habe Töchter in einem Alter, in dem auch das Thema Gebärmutterhalskrebs in den Fokus kommt. Ich kann nur alle Eltern, die Töchter in dem Alter haben, dazu ermutigen, ihre Kinder dagegen impfen zu lassen. Solche Möglichkeiten zur Vorsorge gab es in meiner Jugend nicht. Meine Mutter (sie ist an Krebs verstorben, Anm. d. Red.) und meine Schwester hatten das auch nicht. Heute sind wir dank der Forschung viel weiter. Die Impfung rettet Leben. Das kann ich als Botschafterin nur betonen.

Wenden Sie sich bei anderen Gesundheitsproblemen auch an Apotheken?

Maite Kelly: Natürlich. Unsere Hausapotheke ist gut ausgestattet, falls sich eins meiner drei Kinder mal schlecht fühlt. Von homöopathischen Kügelchen bis zu Fiebersaft habe ich vieles da. Pflanzliche Arzneimittel schätze ich besonders. In Deutschland haben wir das Glück, dass die Apotheken beides großartig vertreten: naturheilkundliche und moderne Medikamente. Die Apotheker haben eine gelebte, ehrliche Ethik. Das findet man längst nicht in allen Ländern so. Oft gleichen die Apotheken dort eher Supermärkten. Hierzulande ist der Apotheker ein wichtiger Ansprechpartner im Alltag. Oft genug braucht man einen gesundheitlichen Rat, den man in der Apotheke schnell bekommt.

Haben Sie eine Stammapotheke?

Maite Kelly: Um die Ecke haben wir eine tolle Hausärztin und einen Apotheker unseres Vertrauens. Ich bin sehr froh darüber. Wir bekommen auch immer eine Weihnachtskarte von ihm. Gemeinsam mit ihm sende ich auch regelmäßig Arzneimittel zu einer Gemeinschaft nach Afrika, die ich unterstütze. Dort fehlt es oft an den einfachsten Medikamenten.

Vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Rüdiger Freund.

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