Lymphknoten: Polizeistationen des Körpers

Vorgestern kündigte sich die Erkältung mit leichtem Kratzen im Hals an – heute ist dort alles rot, das Schlucken schmerzt. Beidseitig tritt am Hals ein dicker Knubbel hervor, druckempfindlich und heiß. Bei solchen Gelegenheiten nimmt man sein Lymphsystem wahr, das sonst im Verborgenen arbeitet. Grund genug, es sich einmal genauer anzusehen.

Arzt tastet Hals
© Techniker Krankenkasse

Körperzellen benötigen für ihre vielfältigen Funktionen sowohl die Versorgung mit Nährsubstanzen und Sauerstoff als auch die Entsorgung von Stoffwechselabbauprodukten. Dazu liefern Arterien frisches Blut, und Venen übernehmen den Abtransport schädlicher Stoffe mit dem verbrauchten Blut. Zwischenglied zwischen Blut und Körperzellen ist die Lymphe (lateinisch für "klares Wasser"). Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des Blutplasmas und tritt aus den dünnsten Blutgefäßen, den Kapillaren, in den Raum zwischen den Zellen aus. Dort fließt sie frei und nimmt je nach Art der durchströmten Zellen Stoffwechselprodukte, Fette oder Zelltrümmer auf.

Danach sammelt sich die Lymphe in feinsten Gefäßen, später in den großen Lymphbahnen. Diese ergießen sich letztlich in die beiden Venenhauptäste beidseitig des Halsansatzes. Auf ihrem Weg dorthin passiert die Lymphe eine Vielzahl von Lymphknoten, die bei der Gesunderhaltung des Körpers eine wichtige Rolle spielen.

Besonders gute Durchblutung

Die körpereigene Abwehr erkennt und bekämpft schädliche Stoffe, Krebszellen sowie fremde und feindliche Keime wie Bakterien, Viren oder Parasiten. Eine zentrale Stellung in diesem Kampf nehmen die Lymphknoten ein, denn sie sind Speicher- und Vermehrungsstellen für besondere Abwehrzellen, die Lymphozyten. Mit der Lymphe gelangen körperfremde Stoffe, Antigene oder deren Teile in den Lymphknoten. Der Kontakt mit ihnen führt dazu, dass, Lymphozyten aktiviert, geprägt und vermehrt werden. So genannte B-Lymphozyten fangen an, in großer Menge maßgeschneiderte Antikörper zu produzieren. Diese verklumpen die Antigene zu unwirksamen Gebilden. Die T-Lymphozyten greifen als fremd erkannte Zellen an oder produzieren Stoffe, die die Immunantwort steuern.

Die Produktion der Abwehrzellen bedingt eine besonders hohe Zellteilungsrate im Lymphknoten, der daher gut durchblutet sein muss. Man bemerkt das als Rötung und als Schwellung, die durch das Spannungsgefühl durchaus als schmerzhaft wahrgenommen werden kann. Das ist an sich nichts Beängstigendes, bedeutet aber, dass momentan ein Abwehrkampf gegen Krankheitserreger im Gange ist. Bei Schwellung von nur einem oder wenigen Knoten ist die Infektion regional begrenzt, wie es zum Beispiel bei infizierten Wunden der Fall ist. Sind viele Knoten geschwollen, deutet dies auf eine allgemeine Infektion oder eine den ganzen Körper betreffende Immunstörung hin. Eine solche stellen manche Krebserkrankungen dar, die mit einer generellen Schwellung der Lymphknoten einhergehen oder einzelne Knoten durch Metastasen verdicken. Bei einem Arztbesuch sollte man geschwollene Lymphknoten immer erwähnen, um so die Diagnose von Erkrankungen zu erleichtern.

Ursachen für Schwellungen der Lymphknoten

  • Infektionen:
    Erkältungs- oder Grippeviren können beispielsweise dafür sorgen, dass Lymphknoten im Bereich des Halses, des Unterkiefers oder des Nackens anwachsen. Ein anderes Beispiel ist das durch ein Virus hervorgerufene Pfeiffersche Drüsenfieber, bei dem sich meist die Lymphknoten von Hals und Nacken vergrößern, seltener auch diejenigen in den Achselhöhlen. Bei Röteln können Lymphknoten im Nacken und hinter den Ohren anschwellen. Und auch Bakterien führen zu vergrößerten Lymphknoten, im Unterkiefer und Halsbereich zum Beispiel bei einer akuten Mandelentzündung oder Angina.
  • Verletzungen, Bisse und Verbrennungen:
    In der Nähe von Wunden können die Lymphknoten durch lokale Infektionen anschwellen.
  • Tumore:
    Einige Krebserkrankungen verursachen Lymphknotenschwellungen, so etwa Blutkrebs (Leukämie) oder Lymphdrüsenkrebs (Lymphome). Auch Tochtergeschwulste (Metastasen) können Lymphknoten vergrößern.

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