Gefälschte Medikamente: Warum Sie Arzneimittel besser in der Apotheke kaufen

Pharmazeutische ZeitungElisabeth Kerler  |  23.09.2025 10:23 Uhr

Immer mehr gefälschte Medikamente gelangen nach Deutschland – oft unbemerkt über den Postweg. Die Risiken für die Gesundheit sind enorm, denn viele Präparate enthalten keine Wirkstoffe oder in zu hoher Dosierung.

Bestellung von Medikamenten aus dem Internet: Jemand hält einen leeren Tablettenblister und eine Muster-Kreditkarte vor einen eingeschalteten Laptop. Ein Bestellvorgang ist zu erkennen.
Medikamentenbestellung via Internet: Seriöse Online-Apotheke oder dubioser Online-Shop? Jährlich erreichen rund 2 Millionen gefälschte Medikamente Deutschland.
© CentralITAlliance/iStockphoto

Rund zwei Millionen Medikamente kommen jährlich ohne Einfuhrerlaubnis in Deutschland an, dabei gebe es kaum ein Medikament, das noch nicht gefunden wurde. Pharmazeutinnen und Pharmazeuten warnen vor den gefälschten Medikamenten, die aus Ländern außerhalb Europas importiert werden, wie die Tagesschau berichtet. Wer an dubiose Online-Shops gerate, riskiere eine „lebensgefährliche Falle“. 

Gesundheitsrisiko kaum kalkulierbar

Dabei sei das Risiko für die Gesundheit erheblich. Die sichergestellten Medikamente enthielten teilweise keine Wirkstoffe oder seien extrem überdosiert. In einigen Fällen seien sogar toxische oder krebserregende Substanzen nachgewiesen worden, wie Analysen beim Landesuntersuchungsamt in Mainz ergaben. Pharmazeuten sprechen von einem kaum kalkulierbaren Risiko, das im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden kann.

Häufig treffen die Kontrolleure auf:

  • Potenzmittel
  • Schmerzmedikamente
  • Schlaf- und Beruhigungsmittel
  • Verschreibungspflichtige Präparate gegen Krebs und Depressionen

So läuft der Schmuggel ab

Vor allem anonyme Bestellmöglichkeiten und vermeintlich günstige Preise würden viele Menschen dazu verleiten, Medikamente ohne ärztliche Konsultation im Internet zu kaufen, heißt es in dem Bericht. Wenn dann Privatpersonen Arzneimittel etwa in Indien bestellten, ergebe sich ein »typisches Bild«, so ein Zollbeamter: In einem großen Sack entdecke er typischerweise durch sein Röntgengerät einzelne Briefumschläge aus Asien. Beim Öffnen des Kuverts finde er dann eine einzelne Blisterverpackung ohne Beipackzettel. 

Woran erkennt man seriöse Onlineapotheken?

Arndt Sinn, Professor für Strafrecht an der Universität in Osnabrück, erklärt im Bericht: Die Betrüger hätten das Ziel, Vertrauen bei Verbrauchern zu wecken. Dafür verwendeten sie auch Fantasielogos, die etwa eine TÜV-Prüfung vorspielten. Das EU-Sicherheitslogo – ein weißes Kreuz auf grünem Grund – fehle allerdings häufig, so der Bericht. Wer darauf klickt, gelangt zu einem seriösen Versandhandelsregister. Ist es nur ein Foto, könnte es auch eine Fälschung sein. Dieses Register findet man in Deutschland auch auf der Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte. Größtmögliche Sicherheit bei der Medikamentenversorgung gebe es in der Apotheke vor Ort. Dorthin sollte man sich auch bei Fragen wenden.

Bestellung außerhalb der EU: Ordnungswidrigkeit oder Straftat

Verbraucherinnen und Verbraucher müssten bei Arzneimittel-Bestellungen außerhalb des EU-Raums damit rechnen, sanktioniert zu werden, „als Ordnungswidrigkeit oder sogar als Straftat“, zitiert die Tagesschau Sinn. 

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