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EMA empfiehlt Corona-Impfstoff von Janssen ohne Einschränkungen

dh/PZ/NK  |  21.04.2021

Wie der Covid-19-Impfstoff Vaxzevria der Firma AstraZeneca kann auch die „Covid-19-Vaccine Janssen“ in seltenen Fällen ungewöhnliche Thrombosen verursachen. Das hat die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) festgestellt. Trotzdem empfehlen die Experten den Impfstoff ohne Einschränkungen.

Reihe mit Covid-19-Impfstoffen, ein Impfstoff wird von einer Hand herausgezogen.
Deutschland hat sich bereits mit mehr als 230.000 Dosen des Janssen-Impfstoffs bevorratet.
© Kunal Mahto/iStockphoto

Es gibt einen kausalen Zusammenhang zwischen der Vektorvakzine von Janssen, der Pharmasparte von Johnson & Johnson, und seltenen Fällen von ungewöhnlichen Gerinnungsstörungen. Das hat Pharmakovigilanzausschuss der EMA (PRAC) festgestellt. Aus den USA, wo der Impfstoff im Gegensatz zur EU bis vor kurzem bereits eingesetzt wurde, seien bislang acht Fälle von schweren, ungewöhnlichen Thrombosen bei gleichzeitigem Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie) gemeldet worden, von denen eine tödlich endete. Bis zum 13. April seien mehr als sieben Millionen Menschen in den USA mit der Janssen-Vakzine geimpft worden, so die EMA. In der EU sei noch kein Fall gemeldet worden, der Impfstoff wurde hier aber auch bislang kaum genutzt, sagte EMA-Direktorin Emer Cooke in einer Pressekonferenz.

Ähnlichkeit zu Thrombosen nach AstraZeneca-Impfung

Alle Fälle in den USA seien bei Personen unter 60 Jahren (zwischen 18 und 49 Jahre) und innerhalb von drei Wochen nach der Impfung aufgetreten. Die Mehrheit der Betroffenen waren Frauen. Die bisherigen Erkenntnisse lassen aber nicht zu, spezielle Risikofaktoren zu identifizieren. Die Thrombosen seien an ungewöhnlichen Orten, vor allem in Hirnvenen, aber auch im Abdomen aufgetreten, berichten die PRAC-Experten. Die Fälle erinnerten an die Fälle von seltenen Thrombosen, die in Zusammenhang mit der AstraZeneca-Impfung aufgetreten seien.

Nebenwirkungen sind sehr selten

Impfwillige und medizinisches Personal sollten über diese Nebenwirkung Bescheid wissen, heißt es vom PRAC. Da diese aber ausgesprochen selten sei, übertreffe bei der Janssen-Vakzine insgesamt der Nutzen das Risiko. Das hatte der PRAC bereits für Vaxzevria von AstraZeneca entschieden. Somit steht einer Verimpfung des Präparats, das seit dem 11. März eine bedingte Zulassung in der EU besitzt, nichts im Weg. Für den Einsatz des Janssen-Impfstoffs in Deutschland gibt es bislang noch keine Empfehlungen von der Ständigen Impfkommission (STIKO). Für die AstraZeneca-Vakzine hatte sie nach Bekanntwerden der seltenen Nebenwirkung eine Altersuntergrenze festgelegt.

Laut einem dpa-Bericht von vergangener Woche lagern bereits mehr als 230.000 Dosen des Janssen-Impfstoffs in der Bundeswehrapotheke im niedersächsischen Quakenbrück. Von dort aus soll der Impfstoff an die Bundesländer verteilt werden, wenn die STIKO grünes Licht gibt. Im Gegensatz zu den anderen Impfstoffen reicht bei der Janssen-Vakzine eine einmalige Impfung aus.

Janssen muss nun genau wie AstraZeneca weitere Studien zu der Symptomatik durchführen. Zudem untersucht die EMA selbst unabhängig davon Thrombosen unter allen Covid-19-Impfstoffen. So sind auch 25 seltene Thrombosen unter Comirnaty von Biontech/Pfizer und fünf Fälle unter dem mRNA-Impfstoff von Moderna gemeldet worden. Diese Zahl übertreffe aber nicht die Zahl dieser seltenen Thrombosen, die in der Bevölkerung unabhängig von Impfungen vorkommen und werden daher nicht als Sicherheitssignal gewertet.

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