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Moderna oder Biontech: Welcher Booster für wen?

PZ/NK  |  06.12.2021

Der Andrang auf Booster-Impfungen gegen Covid-19 ist groß. Während der Biontech-Impfstoff hierzulande derzeit knapp ist, ist von Moderna genug vorhanden. Sind die beiden austauschbar? Und was gilt für Personen, die erst AstraZeneca und dann einen mRNA-Impfstoff bekommen haben?

Arm mit Pflaster und einem Herz, auf dem "Booster" steht.
Booster-Impfungen sind derzeit sehr gefragt, in vielen Bundesländern ist es schwierig, zeitnah einen Termin zu bekommen.
© Ratana21/iStockphoto

In der aktuellen Covid-19-Impfempfehlung rät die Ständige Impfkommission (STIKO) allen bereits geimpften Erwachsenen zu einer Auffrischung, wenn die Grundimmunisierung in etwa sechs Monate zurückliegt. Geboostert werden soll ausschließlich mit einem mRNA-Impfstoff: Comirnaty® von Biontech und Pfizer und Spikevax® von Moderna. Der erste ist in Deutschland bekannter und wurde häufiger für die Grundimmunisierung verwendet, ist derzeit aber nur begrenzt verfügbar. Der zweite, das Moderna-Präparat, ist dagegen verfügbar, wird aber gerade von Personen, die bereits mit Biontech geimpft wurden, ungern angenommen.

Moderna nicht für unter 30-Jährige

Wie unterscheiden sich die beiden Impfstoffe? Comirnaty und Spikevax sind beides mRNA-Impfstoffe mit ähnlichem Nebenwirkungsprofil und guter Wirksamkeit. Spikevax ist Studien zufolge sogar etwas besser wirksam als Comirnaty, was eventuell durch die höhere Dosierung zu erklären ist. In einer Impfdosis sind 100 µg Wirkstoff enthalten, bei Comirnaty sind es 30 µg. Der Spikevax-Booster enthält aber nur 50 µg. Spikevax sollte laut STIKO aufgrund des im Vergleich zu Comirnaty leicht höheren Risikos für eine Herzmuskel- bzw. Herzbeutelentzündung nicht in der Altersgruppe unter 30 Jahre eingesetzt werden. Insgesamt ist das Risiko für die Komplikationen aber „sehr selten“, wie die Europäische Arzneimittelbehörde EMA aktuell ermittelt hat.

Laut STIKO-Empfehlung sollte möglichst der in der Grundimmunisierung verwendete mRNA-Impfstoff für die Auffrischung nach sechs Monaten verwendet werden. Die Kommission betont aber: „Wenn dieser nicht verfügbar ist, kann bei Über-30-Jährigen der jeweils andere mRNA-Impfstoff verwendet werden. Die STIKO betrachtet in der Altersgruppe über 30 Jahre die beiden mRNA-Impfstoffe als gleichwertig.“

Was gilt bei Kreuzimpfungen?

Dass die beiden mRNA-Impfstoffe austauschbar sind, gilt auch für Personen, die mit einem heterologen Impfschema grundimmunisiert wurden. Eine ganze Reihe von Menschen in Deutschland hat eine solche Kreuzimpfung erhalten, da aufgrund von Sicherheitsbedenken der Impfstoff Vaxzevria® von AstraZeneca ab März nicht mehr für Unter-60-Jährige eingesetzt werden sollte. Wer bis dahin in dieser Altersgruppe eine Impfdosis Vaxzevria erhalten hatte, sollte laut STIKO die Grundimmunisierung mit einem mRNA-Impfstoff vervollständigen. Seit April 2021 empfiehlt die Kommission das heterologe Impfschema auch für Personen über 60 Jahre. Auch diese kreuzgeimpften Personen sollten möglichst mit dem in der Grundimmunisierung verwendeten mRNA-Impfstoff geboostert werden, heißt es von der STIKO. Wenn dieser nicht vorhanden ist, ist auch der andere einsetzbar.

Somit könnten manche Menschen drei verschiedene Covid-19-Impfstoffe erhalten. Dies sei aus immunologischer Sicht kein Problem, betonen Dr. Tina Schmidt und Verena Klemis vom Universitätsklinikum Saarland gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. „Für das Immunsystem ist es relevant, dass es erneuten Kontakt mit dem sogenannten Antigen, also dem Virusbestandteil hat, auf das es auch bei der ersten Impfung reagiert hat.“ Da alle in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe auf dem Spike-Protein von SARS-CoV-2 basierten, sei dieser Kontakt immer gegeben.

Die Wissenschaftlerinnen, die in eigenen Untersuchungen die Immunogenität von verschiedenen Impfstoffen und Impfschemata untersucht haben, gehen sogar davon aus, dass Kreuzimpfungen tendenziell besser wirksam sind als homologe Impfserien.

Ausnahme: Zweite Impfung nach Johnson & Johnson

Ein Sonderfall sind Personen, die mit dem Eindosis-Impfstoff Covid-19 Vaccine Janssen von Johnson & Johnson geimpft wurden. Für sie empfiehlt die STIKO nach mindestens vier Wochen eine zweite Impfung mit einem mRNA-Impfstoff, die allerdings nicht als Booster gilt, sondern als „Optimierung der Grundimmunisierung“. Deswegen kommt hier auch, falls Spikevax verwendet wird, die volle Dosis und nicht die halbe Dosis des Impfstoffs zum Einsatz. Ein halbes Jahr nach dieser zweiten Dosis sollen die Geimpften, wie alle anderen auch nach den genannten Regeln geboostert werden – mit einem verfügbaren mRNA-Impfstoff.

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