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Affenpocken: Neue Fälle in Europa

CH/PZ/NK  |  20.05.2022

Nach einem ungewöhnlichen Ausbruch von Affenpocken in Großbritannien melden nun weitere Länder in Europa, USA, Kanada und Australien bestätigte Fälle der Viruserkrankung. Die Lage ist dynamisch. Die europäische Gesundheitsbehörde ECDC ist alarmiert und rechnet damit, dass sich das Virus weiter verbreiten wird.

Mann im Schutzanzug, schaut in ein Mikroskop.
Der aktuelle Ausbruch von Affenpocken wird von Gesundheitsbehörden aktuell genau untersucht.
© gorodenkoff/iStockphoto

In einem aktuellen Bericht stellte die europäische Gesundheitsbehörde ECDC den momentanen Stand des Ausbruchsgeschehens vor. Demnach erkrankten in Großbritannien bis zum 16. Mai insgesamt sieben Personen an Affenpocken, von denen nur der erste gemeldete Fall vor dem Ausbruch des Virus in Westafrika aufgehalten hat. Ein Großteil der erkrankten Personen seien Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Am 18. Mai meldeten portugiesische Behörden fünf bestätigte Fälle und 20 Verdachtsfälle von Affenpocken. Bei allen handle es sich um junge Männer aus der Region Lissabon und dem Tajo-Tal, heißt es in dem ECDC-Bericht. Aus Spanien seien ebenfalls 20 Meldungen zu Verdachtsfällen eingetroffen.

Mittlerweile melden auch Schweden, Italien, Frankreich, USA, Kanada und Australien erste Fälle von Affenpocken. Am Freitagmorgen waren laut Zeit Online schon mehr als 100 Fälle in zehn Ländern außerhalb Afrikas dokumentiert. Ob und welche Zusammenhänge es zwischen den Fällen gibt, ist bislang noch unklar.

Übertragen von Mensch zu Mensch ist selten

„Das ist das erste Mal, dass Übertragungsketten in Europa ohne bekannte epidemiologische Verbindung nach West- oder Zentralafrika berichtet werden“, teilt die Behörde mit. Es seien außerdem die ersten bekannten Fälle bei MSM. Vom Affenpockenvirus habe man bisher angenommen, dass es schlecht von Mensch zu Mensch übertragbar sei. In den aktuellen Fällen sei möglicherweise der enge Kontakt beim Geschlechtsverkehr der Übertragungsweg. „Angesichts der ungewöhnlich hohen Rate an Übertragung von Mensch zu Mensch bei diesem Ereignis und die mögliche Übertragung im Land ohne Reiseanamnesen wird die Wahrscheinlichkeit für eine weitere Verbreitung des Virus als hoch angesehen“, heißt es von der ECDC. Für die Übertragung des Virus sei aber ein enger Kontakt nötig.

Wie weit sich der zu der Gattung Orthopoxvirus gehörende Erreger in der Bevölkerung ausgebreitet habe, sei unbekannt. Gezieltes Testen auf das Virus bei Personen mit entsprechendem klinischen Bild habe in den betroffenen Ländern bereits begonnen. Am 18. Mai hatte auch das Robert Koch-Institut Ärztinnen und Ärzte in Deutschland dazu aufgefordert, bei entsprechender Symptomatik mit Ausschlag, Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen an die Möglichkeit der Affenpocken zu denken (aponet.de berichtete).

Gefährlich für Kinder und Immunsupprimierte

Bislang sei in Europa die westafrikanische Virusvariante nachgewiesen worden, die in der Regel zu milderen Verläufen führt als die zentralafrikanische, berichtet die ECDC. Dennoch könne das Virus gerade für Kinder und für Immunsupprimierte gefährlich werden; die Sterblichkeit liege Studien zufolge bei 3,6 Prozent. Die meisten Patienten erholten sich aber innerhalb von Wochen.

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