Apotheker Rüdiger Freund
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19.06.2025 09:51 Uhr
Warum sind Grannen gefährlich?
Bei den Grannen handelt es sich um mit Widerhaken versehene Ähren oder Blütenstände, die sich normalerweise in den Boden bohren, um zu keimen. Streifen Hunde bei Spaziergängen an den Pflanzen entlang, können sich die harten, scharfen Spitzen in ihrem Fell verfangen und schlimmstenfalls in der Haut verankern. Auch Augen, Ohren und Lunge sind in Gefahr. Besonders tückisch: Aufgrund ihrer Widerhaken bewegen sich Grannen meist nur in eine Richtung – tiefer in den Körper hinein.
„Bohren sich Grannen mit ihren Widerhaken in den Hundekörper, kann das schwerwiegende bis lebensgefährliche Konsequenzen haben“, so PETA-Fachreferent Björn Thun. Nicht erkannte Grannen können unter anderem schwere Entzündungen verursachen. „Wer die Gefahr im Blick hat und einige Tipps beherzigt, schützt sein Tier vor großem Leid“, so der Experte.
Welche Anzeichen für eine Grannen-Verletzung gibt es?
- Unwohlsein durch möglicherweise starke Schmerzen
- Lahmheit oder plötzlicher Bewegungsunwille
- geschwollene Pfotenballen oder Zwischenzehenbereiche
- Exzessives Belecken, Kratzen oder Kopfschütteln
- Augenausfluss, geschwollene oder gerötete Augen
- Niesen, Nasenausfluss oder Kopfschiefhaltung
Was tun, wenn Grannen entdeckt werden?
Haben sich Grannen im Hundefell verfangen oder nur teilweise in die Haut gebohrt, können Hundehaltende sie gegebenenfalls selbst lösen, z. B. mit einer Pinzette. Sind die Getreidespitzen jedoch bereits tiefer in die Haut eingedrungen, müssen sie ordnungsgemäß durch tierärztliches Fachpersonal entfernt werden.
Was sind mögliche Folgen?
- Ohren: Wandern Grannen ins Ohr, können sie eine Mittelohrentzündung, Gleichgewichtsverlust oder schlimmstenfalls einen Trommelfellriss verursachen.
- Pfoten: In Pfoten eingetretene Grannen führen häufig zu Abszessen und schweren Infektionen – da die betroffenen Körperstellen meist exzessiv beleckt werden.
- Augen: Finden Grannen den Weg in die Augen, reichen die Folgen von Hornhautschäden bis zur Erblindung, wenn die Fremdkörper nicht rechtzeitig entfernt werden.
- Nase: Eingeatmete Grannen können durch die Nasenhöhle bis in den Schädel gelangen, mit schlimmstenfalls tödlichem Ausgang.
- Luftröhre/Lunge: Atmen Hunde Grannen über den Mund ein, können sie sich in der Luftröhre verhaken und zum Erstickungstod führen. In die Lunge gewanderte Grannen können unter anderem eine Lungenentzündung zur Folge haben.
Grannen-Verletzungen lässt sich vorbeugen
Mit ein paar einfachen Vorsichtsmaßnahmen kann man Hunde im Sommer effektiv schützen:
- Spaziergänge an Getreidefeldern und hohem Gras vermeiden, besonders von Juni bis August
- den Hund nach jedem Spaziergang untersuchen, besonders Ohren, Pfoten (zwischen den Zehen), Augen, Nase, Maul, Achseln und Genitalien
- lose Grannen sofort entfernen
- das Hundefell – auch im Pfoten- und Innenohrbereich – stutzen und die Unterwolle ausbürsten
- den eigenen Garten grannenfrei halten, indem entsprechende Gräser samt Wurzeln entfernt werden