Gestresst vom Job? Schon einzelne Spaziergänge nehmen den Druck

Dr. Karen Zoufal | 14.01.2021

Arbeit verursacht viel Stress und kann neben der geistigen und körperlichen Gesundheit auch die Produktivität beeinträchtigen. In einer Studie zeigte sich nun, dass Menschen, die regelmäßig in Wäldern oder Parks spazieren gehen, Arbeitsstress besser bewältigen.
Schon ein 15-minütiger Spaziergang im Wald tut Körper und Geist gut. image.originalResource.properties.copyright

Die Auswertung von Umfragen mit mehr als 6.000 japanischen Arbeitnehmern ergab, dass Menschen, die regelmäßig in Wäldern oder Grünflächen spazieren gingen, ein stärkeres Kohärenzgefühl hatten. Unter Kohärenzgefühl versteht man das Vertrauen darin, dass das Leben sinnvoll ist und man es erfolgreich meistern kann. Bei Umfrageteilnehmern mit einem ausgeprägten Kohärenzgefühl bemerkten die Forscher einen Zusammenhang mit Spaziergängen im Wald und anderen Grünflächen, die mindestens einmal pro Woche stattfanden.

„Das Kohärenzgefühl zeigt geistige Fähigkeiten an, um Stress zu erkennen und damit umzugehen“, erläuterte Professor Shinichiro Sasahara von der Universität Tsukuba in Japan. „Unsere Studie legt nahe, dass ein Spaziergang mindestens einmal pro Woche in einem Wald oder auf einer Grünfläche Menschen helfen kann, ein stärkeres Kohärenzgefühl zu entwickeln. Das erfordert keine spezielle Ausrüstung oder Schulung und könnte eine sehr gute Angewohnheit sein, die psychische Gesundheit zu verbessern und mit Stress umzugehen.“

Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin „Public Health in Practice“ veröffentlicht. Andere Studien haben gezeigt, dass Faktoren wie Hochschulbildung und Heirat das Kohärenzgefühl stärken, während Rauchen und körperliche Inaktivität es schwächen können. Menschen mit einem starken Kohärenzgefühl sind auch widerstandsfähiger gegen Stress.

Quelle: DOI 10.1016/j.puhip.2020.100074