Hyaluron-Spritze bei Arthrose: Kaum Nutzen, dafür Nebenwirkungen

DH/PZ/NK

Eine neue Metaanalyse zeigt: Hyaluronsäure-Spritzen in das Kniegelenk mildern Knieschmerzen bei Arthrose-Patienten kaum, möglich sind aber Nebenwirkungen. Die Studienautoren raten daher von dieser Maßnahme ab.

Mann, hält sich seine Hände am Knie.
Bei einer Kniegelenksarthrose bringen Spritzen mit Hyaluronsäure kaum Linderung.
© dragana991/iStockphoto

Hyaluronsäure-Injektionen werden schon seit Jahrzehnten eingesetzt, um Beschwerden bei Arthrose zu lindern. Eine neue Übersichtsarbeit zeigt nun, dass diese Maßnahme kaum Erfolg verspricht: Zwar führte die Hyaluronsäure-Injektion zu einer Verbesserung der Schmerzen im Vergleich zu einem Placebo, doch der Unterschied war gering und wurde als klinisch irrelevant eingestuft. Schon seit 2009 gebe es schlüssige Beweise dafür, dass die Injektionen sinnlos seien, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung im Fachblatt BMJ.

Nebenwirkungen treten häufig auf

Das internationale Autorenteam um Bruno R. da Costa von der Universität Toronto bringen dabei auch die Risiken ins Spiel: Anhand von 15 großen Studien mit 6462 Patienten konnten sie zeigen, dass Patienten unter Hyaluronsäure-Injektion ein um 49 Prozent höheres Risiko für schwere unerwünschte Wirkungen hatten als Patienten mit Placebo-Injektion. Sie stellen fest, dass auf der Grundlage ihrer Analyse allein der Studien zwischen 2009 und 2021 mehr als 12.000 Patienten unnötigerweise diese Injektionen im Rahmen von Studien erhielten, was ethische Bedenken aufwerfe.

Zwar habe auch ihre Analyse Limitationen. So könne nicht ausgeschlossen werden, dass bestimmte Patienten von der Spritze profitieren. Zudem hätten sich die Review-Autoren eher auf die langsam entstehenden Komplikationen als auf akute Nebenwirkungen konzentriert, die direkt mit der Behandlung in Verbindung gebracht werden konnten. Trotzdem lautet das Fazit der Autoren, dass die Hyaluronsäure-Spritzen bei der Behandlung von Kniearthrose nicht für eine breite Anwendung geeignet seien.

Auch das Deutsche Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) rät auf seiner Verbraucher-Website www.gesundheitsinformation.de von Spritzen mit Hyaluronsäure sowie Eigenblut (plättchenreichem Plasma) oder Stammzellen ab. Für Cortison-Spritzen gilt: Sie können Beschwerden für bis zu acht Wochen lindern, aber bei wiederholter Anwendung auf Dauer den Knorpel schädigen.

DOI: 10.1136/bmj-2022-069722

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