Könnte ein als harmlos bekanntes Virus – das Humane Pegivirus (HPgV) Parkinson auslösen? Darauf weist eine Studie nun hin: „HPgV ist eine häufige, symptomlose Infektion, von der bisher nicht bekannt war, dass sie das Gehirn befällt“, erläuterte der leitende Forscher Dr. Igor Koralnik in einer Meldung zur Veröffentlichung. „Wir waren überrascht, es so häufig im Gehirn von Parkinson-Patienten zu finden, aber nicht bei den Kontrollpersonen.“
Auch mehr Hirnschäden aufgetreten
Für die Studie untersuchte die Forschungsgruppe Gehirne verstorbener Personen mit und ohne Parkinson. Bei fünf der zehn Personen mit Parkinson fand das Team HPgV. Diese Gehirne wiesen verstärkt Hirnschäden auf. Im Gegensatz dazu waren alle 14 Gehirne von Menschen ohne Parkinson HPgV-negativ. Das Virus war auch im Liquor (Nervenwasser) der Menschen mit Parkinson vorhanden, aber nicht im Liquor der Kontrollgruppe.
Erbliche Veranlagung?
Die Viren schienen je nach erblicher Veranlagung das Immunsystem der Menschen unterschiedlich zu beeinflussen. „Dies deutet darauf hin, dass die Viren ein Umweltfaktor sein könnten, die im Zusammenhang mit der Parkinson-Krankheit wichtig sind. Sie können beeinflussen, wie sich Parkinson entwickelt, insbesondere bei Menschen mit bestimmten Genmutationen“, erklärt Koralnik. Die Forschenden wollen nun genauer untersuchen, wie häufig HPgV bei Parkinson vorkommt und wie es die Erkrankung auslösen könnte.
Quelle: DOI 10.1172/jci.insight.189988