Eine online geführte kognitive Verhaltenstherapie zeigte in einer klinischen Studie Wirkung bei Bulimie: Essanfälle und Gegenmaßnahmen waren deutlich seltener als bei Frauen, die nur eine Standardtherapie erhielten. Das ist das Ergebnis einer Studie aus Japan.
In einer klinischen Untersuchung wurden 61 normalgewichtige Frauen, die im Durchschnitt bereits 9 Jahre mit Bulimie lebten, begleitet. Alle führten ihre bisherige Behandlung fort. 31 von ihnen erhielten zusätzlich eine Verhaltenstherapie über das Internet. Das Online-Programm bestand aus mehreren Modulen, die die Teilnehmerinnen innerhalb von zwölf Wochen durchlaufen konnten. Dabei waren Therapeutinnen oder Therapeuten online unterstützend tätig. Die übrigen 30 stellten die Kontrollgruppe da.
Online-Therapie beugt Bulimie-Symptomen vor
Durch das Online-Programm nahm der Schweregrad der Bulimie deutlich ab: Patientinnen mit Online-Therapie hatten durchschnittlich knapp 10 (9,83) Bulimie-Episoden pro Woche weniger als die Kontrollgruppe. Eine Episode besteht dabei aus einer Essattacke und einer Gegenmaßnahme, zum Beispiel Erbrechen. Die Forschenden werten dieses Ergebnis als Erfolg, denn Bulimie tritt zunehmend häufig auf, aber viele Betroffene finden keine medizinische Behandlung.
Frauen würden die Online-Therapie bei Bedarf wieder nutzen
Die Online-Therapie wurde von den Frauen gut angenommen: Die meisten Teilnehmerinnen waren mit der Behandlung zufrieden. Sie sagten, dass sie sie bei Bedarf erneut nutzen würden. Solch ein Angebot könnte die medizinische Versorgung bei Menschen mit Bulimie deutlich verbessern: Online-Angebote sind leichter und ortsunabhängig verfügbar.
Was ist Bulimie?
Bulimie (Bulimia nervosa) ist eine Essstörung, bei der wiederkehrende Essanfälle auftreten. Typische Symptome sind Heißhungerattacken und Kontrollverlust beim Essen. Häufig werden Gegenmaßnahmen ergriffen, z. B. Erbrechen, die Einnahme von Abführmitteln oder exzessiver Sport. Oft bleibt die Erkrankung über längere Zeit unentdeckt, weil Betroffene ihr Verhalten verbergen.
Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2025.25165