Viel gesunde Zeit durch Kopfschmerzen verloren
Pro 100.000 Einwohner gingen im Jahr 2023 umgerechnet 542 Lebensjahre durch Kopfschmerzen verloren. Präziser ausgedrückt bezeichnet dieser „Gesundheitsverlust“ die Gesamtzeit, die Menschen mit Gesundheitsproblemen leben, die ihre täglichen Aktivitäten und ihr allgemeines Wohlbefinden einschränken. Damit belegen Kopfschmerzerkrankungen weltweit den sechsten Platz unter allen Ursachen für Behinderungen. Frauen aller Altersgruppen betraf dies mit 734 verlorenen Jahren pro 100.000 mehr als doppelt stark wie Männer, denen „nur“ 346 Jahre verloren gingen.
Vor allem Migräne verursacht Beeinträchtigungen
Obwohl Spannungskopfschmerzen fast doppelt so häufig auftreten wie Migräne, gingen etwa 90 Prozent der durch Kopfschmerzen verursachten verlorenen Lebensjahre auf Migräne zurück: 2023 verursachte Migräne weltweit 488 verlorene Lebensjahre pro 100.000 Einwohner, Spannungskopfschmerzen mit 54 verlorenen Lebensjahren pro 100.000 Einwohner nur ein Bruchteil davon. Dies zeigt, dass Migräne zwar seltener ist, aber weitaus stärkere Beeinträchtigungen verursacht. Die Ergebnisse veröffentlichte die Fachzeitschrift „Lancet Neurology“.
Paradox: Oft sind Schmerzmittel die Ursache
Mehr als ein Fünftel der weltweiten Belastung durch Kopfschmerzen waren auf Schmerzmittel zurückzuführen. Man nennt das einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz, bei dem sich bestehende Kopfschmerzen durch den übermäßigen Gebrauch von Medikamenten verschlimmern statt verbessern. Medikamentenübergebrauch war bei Männern mit Migräne für 22,6 Prozent der verlorenen Lebensjahre verantwortlich, bei Frauen für 14 Prozent. Bei Spannungskopfschmerzen waren es jeweils sogar über 50 Prozent. Das wäre durch eine bessere Aufklärung über die sichere Anwendung von Medikamenten bei Kopfschmerzen vermeidbar, schreiben die Forschenden.
Quelle: DOI 10.1016/S1474-4422(25)00402-8
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