Kopfschmerzen & Migräne: Milliarden Menschen leiden – auch wegen Medikamenten

Dr. Karen Zoufal  |  17.11.2025 11:54 Uhr

Kopfschmerzerkrankungen betrafen im Jahr 2023 weltweit rund drei Milliarden Menschen – und damit fast jeden Dritten. Laut einer neuen Studie stehen Kopfschmerzerkrankungen an sechster Stelle der Ursachen für gesundheitliche Beeinträchtigungen. Oft spielen Medikamente dabei eine Rolle.

Frau vor dem Laptop hält sich die Stirn.
Spannungskopfschmerz kommt nach langem Arbeiten vor dem Computer relativ häufig vor.
© nensuria/iStockphoto

Viel gesunde Zeit durch Kopfschmerzen verloren

Pro 100.000 Einwohner gingen im Jahr 2023 umgerechnet 542 Lebensjahre durch Kopfschmerzen verloren. Präziser ausgedrückt bezeichnet dieser „Gesundheitsverlust“ die Gesamtzeit, die Menschen mit Gesundheitsproblemen leben, die ihre täglichen Aktivitäten und ihr allgemeines Wohlbefinden einschränken. Damit belegen Kopfschmerzerkrankungen weltweit den sechsten Platz unter allen Ursachen für Behinderungen. Frauen aller Altersgruppen betraf dies mit 734 verlorenen Jahren pro 100.000 mehr als doppelt stark wie Männer, denen „nur“ 346 Jahre verloren gingen. 

Vor allem Migräne verursacht Beeinträchtigungen

Obwohl Spannungskopfschmerzen fast doppelt so häufig auftreten wie Migräne, gingen etwa 90 Prozent der durch Kopfschmerzen verursachten verlorenen Lebensjahre auf Migräne zurück: 2023 verursachte Migräne weltweit 488 verlorene Lebensjahre pro 100.000 Einwohner, Spannungskopfschmerzen mit 54 verlorenen Lebensjahren pro 100.000 Einwohner nur ein Bruchteil davon. Dies zeigt, dass Migräne zwar seltener ist, aber weitaus stärkere Beeinträchtigungen verursacht. Die Ergebnisse veröffentlichte die Fachzeitschrift „Lancet Neurology“.

Paradox: Oft sind Schmerzmittel die Ursache

Mehr als ein Fünftel der weltweiten Belastung durch Kopfschmerzen waren auf Schmerzmittel zurückzuführen. Man nennt das einen medikamenteninduzierten Kopfschmerz, bei dem sich bestehende Kopfschmerzen durch den übermäßigen Gebrauch von Medikamenten verschlimmern statt verbessern. Medikamentenübergebrauch war bei Männern mit Migräne für 22,6 Prozent der verlorenen Lebensjahre verantwortlich, bei Frauen für 14 Prozent. Bei Spannungskopfschmerzen waren es jeweils sogar über 50 Prozent. Das wäre durch eine bessere Aufklärung über die sichere Anwendung von Medikamenten bei Kopfschmerzen vermeidbar, schreiben die Forschenden. 

Quelle: DOI 10.1016/S1474-4422(25)00402-8

Mehr zu Schmerzmitteln in unserem Podcast

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Frau trinkt Milch.
Podcast
Gesund leben

Wie man trotz Laktoseintoleranz beschwerdefrei genießt – mit klaren Tipps zu Diagnose, Ernährung und…

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben