Gesundheit

Krebs-Immuntherapie hat Potenzial zur Heilung von HIV

ZOU  |  01.02.2022

Eine Krebs-Immuntherapie mit dem Wirkstoff Pembrolizumab hemmt die Fähigkeit des HI-Virus, sich in Zellen von Menschen vor dem Angriff des Immunsystems zu „verstecken“. Da sich die Viren deshalb bisher nicht aus dem Körper beseitigen lassen, hoffen die Forscher, dass diese Therapie ein Schritt in Richtung Heilung bedeuten könnte.

Forscher, hält ein Medikament in den Händen.
Der monoklonale Antikörper Pembrolizumab könnte dem Immunsystem dabei helfen, HI-Viren zu bekämpfen.
© Eplisterra/iStockphoto

In einer Studie mit 32 Krebspatienten, die zusätzlich mit HIV infiziert waren, konnte ein Forschungsteam zeigen, dass Pembrolizumab die HI-Viren aus ihrem Versteck herausholt. Pembrolizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der an ein Merkmal namens PD-1 auf „erschöpften“ Immunzellen bindet und sie so wieder funktionsfähig macht. Dieser Effekt wird bei bestimmten Krebsarten dafür genutzt, um die Zellen wieder fit für die Bekämpfung von Krebszellen zu machen.

Genau diesen PD1-„Erschöpfungsmarker“ nutzen die HI-Viren, um sich in den Zellen zu verstecken. Bisher gab es nur einzelne Fallberichte, die auf diese Wirkung der Antikörper gegen PD-1 bei Menschen mit HIV hinwiesen, weil es nicht viele Menschen gibt, die diese Behandlung gegen Krebs erhalten und gleichzeitig mit HIV infiziert sind.

Die Forscher hoffen nun, in weiteren Untersuchungen zeigen zu können, dass die HI-Viren durch Pembrolizumab nicht nur aus ihrem Versteck kommen, sondern auch vom Immunsystem wirksam angegriffen werden. Prof. Sharon Lewin vom Doherty Institute in Melbourne meint, dass es nicht einfach wird, diese Behandlung bei Menschen mit HIV ohne Krebs einzusetzen: „Die Nebenwirkungen der Immuntherapie sind derzeit erheblich. Bei einer Krebserkrankung nimmt man das in Kauf, da es eine lebensbedrohliche Krankheit ist. Aber bei HIV ist die Situation anders: Menschen können heute ein normales und gesundes Leben mit HIV führen, daher darf eine Behandlung zur Heilung nur wenige Nebenwirkungen haben.“

Quelle: DOI 10.1126/scitranslmed.abl3836

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