Gesundheit

Messie-Syndrom: Hilfe beim Haushalt löst nicht das Problem

27.04.2012

Menschen, die unter dem Messie‐Syndrom leiden, brauchen meist Hilfe. Diese sollte sich aber nicht auf die Bewältigung des Haushalts oder auf Aufräum‐ und Entrümpelungsarbeiten beschränken, sondern die seelischen Hintergründe berücksichtigen. Das meldet die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN).

Chaotische Wohnung
Das Aufräumen einer Messie-Wohnung führt nicht zur Behebung des Problems, solange das innere Chaos des Betroffenen weiter besteht.
© aboreg - Fotolia

"Messies leiden unter anderem darunter, dass ihre Gedanken immer wieder um die Bewältigung der einfachsten anfallenden Arbeiten kreisen. Entscheidungsschwierigkeiten hindern sie zudem daran, diese Dinge zu verrichten", berichtet die Professorin Sabine Herpertz von der DGPPN in Berlin. "Wenn ihre Wohnung aufgeräumt oder gar ganz geräumt wird, wird dies nicht zur Problembehebung führen, solange das innere Chaos weiter besteht. Gerade weil sie emotional stark an den gehorteten Gegenständen hängen können, sollten Eingriffe in diesem privaten Bereich zunächst vermieden werden. Im schlimmsten Fall kann ein Suizidversucht des Betroffenen die Folge sein, weil er das Gefühl hat, mit den Gegenständen sei auch sein Leben oder die Kontrolle darüber weggeworfen worden."

Hilfreich kann eine professionelle psychotherapeutische Therapie sein, die dann zum Erfolg führt, wenn der Betroffene den Willen hat, an seiner Situation etwas zu verändern. Viele lehnen zunächst jedoch Hilfsangebote ab und nehmen diese erst an, wenn sie mit erheblichen Konsequenzen, wie der Kündigung der Wohnung konfrontiert sind.

"Eine Verhaltenstherapie, in denen mit dem Therapeuten bestimmte Verhaltensformen festgelegt werden, kann erfolgreich sein. Schritt für Schritt können beispielsweise Bereiche in der Wohnung ausgewählt werden, die in Ordnung gehalten werden", erklärt Herpertz.

Das Messie‐Syndrom tritt in allen sozialen Schichten, Einkommens‐ und Altersklassen auf. Es kann sich eigenständig entwickeln, aber auch Begleitumstand verschiedener psychiatrischer Krankheitsbilder sein. Ist es Teil einer anderen psychiatrischen Erkrankung, wie einer Depression, Sucht, Zwangserkrankung oder Psychose, ist eine psychiatrisch‐psychotherapeutische Behandlung unbedingt erforderlich.

DGPPN

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