Mit E-Bikes kommt man nicht genug ins Schwitzen

ZOU | 17.10.2022

E-Bikes helfen offenbar leider nicht dabei, die von Experten empfohlene Mindestmenge körperlicher Aktivität zu erreichen: Ihre Besitzer neigen dazu, weniger und nicht so anstrengende Fahrten zu unternehmen wie Personen, die ohne Unterstützung radeln. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie in dem Fachblatt „BMJ Open Sport & Exercise Medicine“.
Forscher haben untersucht, ob E-Bikes dazu beitragen, sich mehr zu bewegen. image.originalResource.properties.copyright

Pro Woche werden für Erwachsene mindestens 150 Minuten moderate oder 75 Minuten anstrengende körperliche Aktivitäten empfohlen. Mit einem E-Bikes wird es schwer, diese zu erreichen, wie ein Vergleich von 1250 E- und 629 konventionellen Radfahrern aus ganz Deutschland zeigt. Der Anteil der Personen, die pro Woche mindestens 150 Minuten moderat körperlich aktiv waren, war bei konventionellen Fahrradfahrern mit 35 Prozent deutlich höher als bei E-Bike-Nutzern mit 22 Prozent.

Die Wahrscheinlichkeit, das empfohlene Bewegungsziel zu erreichen, war mit einem E-Bike fast um die Hälfte geringer als mit einem normalen Fahrrad. Das spiegelt sich auch darin wider, dass konventionelle Radfahrer pro Woche im Schnitt etwa sechsmal mit dem Rad unterwegs waren, E-Biker dagegen nur viermal. Gleichzeitig war jedoch das Unfallrisiko mit dem E-Bike höher: Innerhalb von zwölf Monaten kam es zu 109 Unfällen und 157 Beinahe-Unfällen. Unter Berücksichtigung von Einflussfaktoren wie der Gesamtzeit, die auf einem Fahrrad verbracht wurde, war das Unfallrisiko auf einem E-Bike etwa 63 Prozent höher als beim herkömmlichen Radfahren.

Trotzdem können E-Bikes für Menschen sinnvoll sein, wenn sie ansonsten gar nicht Fahrrad fahren würden, meinen die Forscher: „Die Merkmale der Teilnehmer unserer Stichprobe legen nahe, dass E-Biken vor allem für diejenigen interessant ist, die am meisten von gesundheitsbezogener Fitness profitieren – nämlich ältere Benutzer, übergewichtige und fettleibige Personen oder Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen und weniger sportlichen Aktivitäten.“

Quelle: DOI 10.1136/bmjsem-2021-001275