Myasthenia gravis

Seltene Autoimmunerkrankung mit gestörter Übertragung von Nervensignalen auf die Muskulatur.

Was ist das? - Definition
Seltene Autoimmunerkrankung mit gestörter Übertragung von Nervensignalen auf die Muskulatur.

Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen

  • Myasthenia gravis pseudoparalytica
  • Erb-Goldflam-Krankheit
  • Hoppe-Goldflam-Krankheit

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursache
Mit 4 Fällen auf 100 000 Menschen ist die Erkrankung selten. Der Haupterkrankungsgipfel liegt bei ca. 30 Jahren, Frauen sind häufiger betroffen. Bei der Myasthenia gravis ist die Signalübertragung von einem Nerven auf Muskeln gestört. Sie erfolgt durch den Überträgerstoff Acetylcholin. Dieser wird am Nervenende freigesetzt, setzt sich auf die Rezeptoren am Muskel und bewirkt dort, dass der Muskel sich zusammenzieht, also bewegt. Im Blut der Erkrankten finden sich Autoantikörper, welche die Rezeptoren für den Überträgerstoff an der Muskelzelle blockieren. Acetylcholin kann daher nicht wirken, es findet keine Muskelbewegung statt.
Die Ursache der Erkrankung ist unklar. Man vermutet einen Zusammenhang mit der Thymusdrüse, einem Organ, welches sich im Erwachsenenalter normalerweise vollständig zurückbildet. Bei vielen der an Mysthenia gravis Erkrankten aber ist diese Drüse noch ungewöhnlich groß oder entartet. Eine operative Entfernung des Thymus führt oft zur Besserung der Symptome.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Infekte, psychische Belastung, Schlafmangel, verschiedene Medikamente können die Erkrankung auslösen oder verschlimmern.
Die Beschwerden zeigen sich meist erst im Tagesverlauf oder bei starker Müdigkeit. Typisch sind Doppelbilder und herabhängende Augenlider. Zusätzlich können Schluck-, Kaubeschwerden oder eine verwaschene Aussprache auffallen. Die Gesichtsmimik ist oft ausdruckslos und schlaff. Im Allgemeinen bessern sich die Beschwerden nach einer Ruhephase.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
In schweren Fällen ist die gesamte Muskulatur betroffen. Folge sind beispielsweise Stürze oder häufiges Stolpern, verminderte Kraft in Armen und Beinen. Ist die Atemmuskulatur betroffen, kommt es zu Atemnot.
Myasthenia gravis ist nicht heilbar, medikamentös aber gut einstellbar. Meist ist ein ganz normales Leben möglich. Die Lebenserwartung ist nicht verkürzt.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Auch bei der Multiplen Sklerose kommt es zu Lähmungserscheinungen. Doch diese halten in der Regel einige Wochen an um sich dann spontan zu bessern.

Verhaltenstipps

  • Muskelschwäche ohne erkennbare Ursache sollte beim Arzt abgeklärt werden.

Bearbeitungsstand: 26.07.2012

Quellenangaben:
Thieme, Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, (2006) - Gehlen, Delank, Neurologie, (2010), 12. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

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