Nahrungsergänzungsmittel senken kein Cholesterin

ZOU | 18.10.2023

Auf den Herztagen 2023 der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Bonn berichtete Prof. Ulrich Laufs, dass es keinen Zweck hat, einem hohen Cholesterinspiegel mit Nahrungsergänzungsmitteln zu Leibe rücken zu wollen: Sie haben darauf keine nachweisbare Wirkung.
Bewegung trägt dazu bei, einen erhöhten Cholesterinspiegel zu senken. image.originalResource.properties.copyright

Manche Menschen möchten gegen ihren zu hohen Cholesterinspiegel keine Medikamente einnehmen und versuchen es stattdessen mit Nahrungsergänzungsmitteln. Sie haben aber keine nennenswerte Wirkung, warnte Laufs: In einer Studie hatten sie keinen Effekt, während das Arzneimittel Rosuvastatin den Cholesterinspiegel um 35 Prozent senkte. Wer keine Medikamente einnehmen wolle, könne es mit mehr Bewegung und einem Rauchstopp versuchen – die wirkungsvollste Selbsttherapie neben der Gabe von Medikamenten.

Zu viel LDL-Cholesterin im Blut kann sich in den Blutgefäßen ablagern und dort Entzündungsprozesse in Gang setzen. Diese führen schließlich zu Gefäßverkalkung, fachsprachlich Arteriosklerose, die das Risiko für koronare Herzkrankheit und Herzinfarkt erhöht. Deshalb sollte ein zu hoher Wert konsequent gesenkt werden. Das gelingt aber nicht immer, und zum Teil liegt das dran, dass Menschen glauben, dass sie mit Nahrungsergänzungsmitteln ähnliche Effekte erreichen wie mit Cholesterinsenkern, den sogenannten Statinen. Manche nehmen auch Fibrate gegen zu hohe Triglyzeride ein – eine andere Form von Blutfett. Fibrate haben auf den Cholesterinspiegel jedoch keinen Einfluss.

Ein weiteres Blutfett, das sogenannte Lipoprotein(a), kurz Lp(a), rückt laut Laufs immer mehr in den Fokus der Medizin. Es trägt erheblich zum Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung bei. Das Problem: Die Menge des Lp(a) im Blut wird vor allem durch die erbliche Veranlagung beeinflusst. Es lässt sich nicht durch einen veränderten Lebensstil senken. Die gute Nachricht: Erstmals werden jetzt neue Medikamente erprobt, die das Lp(a) gezielt und wirksam reduzieren können, berichtete Laufs.