Alternative TherapiePsyche

Natur auf Rezept gegen Angst und Depressionen

ZOU  |  09.09.2024

In Kanada verschreiben Ärzte bei verschiedenen Beschwerden schon länger Aktivitäten in der Natur. Und das wirkt tatsächlich bei der Behandlung und zur Vorbeugung psychischer Erkrankungen, stellt eine britische Forschungsgruppe fest.

Junge Menschen, wandern im Wald.
Aktivitäten in der Natur helfen dabei, psychische Erkrankungen zu behandeln und vorzubeugen.
© MilanMarkovic/iStockphoto

An sieben verschiedenen Projekten mit „Natur auf Rezept“ nahmen 8.339 Menschen mit psychischen Problemen teil. Vor der Teilnahme waren ihre Zufriedenheit, Angst, Lebenszufriedenheit und das Gefühl eines lebenswerten Daseins schlechter als im Landesdurchschnitt. Nach den Aktivitäten in der Natur hatten sich Wohlbefinden, Zufriedenheit und Angst verbessert und erreichten etwa durchschnittliche Werte. Mit etwa 500 britischen Pfund war diese Methode deutlich günstiger als die meisten anderen Behandlungen.

Natur statt Medikamente?

Teilnehmende, die am „Green Social Prescribing“ teilgenommen hatten, berichteten zum Beispiel: „Nach der Gruppe fühle ich mich fröhlich, glücklich und ruhig. Ich habe ein Erfolgserlebnis und spüre, wie mein Wohlbefinden zunimmt. Ich freue mich darauf, daran wieder teilzunehmen.“ Oder auch: „Bei mir wirkt es besser als Medikamente oder kognitive Verhaltenstherapie.“

Die Allgemeinmedizinerin Marion Steiner aus Bristol sagte: „Die Verbindung mit der Natur ist eine lebenslange Ressource mit Vorteilen für die geistige und körperliche Gesundheit. Aber viele der Patienten, die ich behandle, haben aufgrund einer Reihe persönlicher, sozialer und kultureller Barrieren aktuell keinen Zugang zur Natur. Deshalb ist Green Social Prescribing so wichtig. Das Projekt hat das Potenzial, Behandlungskosten zu senken, viele Gesundheitsbedürfnisse zu erfüllen und das Risiko vieler Krankheiten zu senken – von Diabetes bis Depression.“

„Green Social Prescribing“ ist eine ärztliche Förderung von Aktivitäten in der Natur. Dabei wird nicht nur der Aufenthalt im Freien, sondern auch sozialer Kontakt gezielt gefördert, zum Beispiel durch Aktivitäten im Naturschutz, in Gartenbau oder Landwirtschaft, Sport oder Gesprächstherapien in einer natürlichen Umgebung.

Quelle: Preventing and Tackling Mental Ill Health through Green Social Prescribing Project Evaluation - BE0191

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