Reizdarmsyndrom mit Durchfall: Steckt ein Darmhormon dahinter?

Dr. Karen ZoufalElisabeth Kerler  |  01.09.2025 10:50 Uhr

Viele Menschen leiden unter Reizdarm mit chronischem Durchfall. Eine aktuelle Studie zeigt nun: Ein Darmhormon könnte bei vielen Fällen eine Schlüsselrolle spielen und Fortschritte für Diagnose und Behandlung bedeuten.

Wenn Gallensäuren den Dickdarm erreichen, wird das Darmhormon „Insulin-ähnliches Peptid 5“ (kurz: INSL5) ausgeschüttet. Es löst Durchfall aus, mit dem Gallensäuren dann ausgespült werden, denn sie gehören nicht in diesen Teil des Verdauungstrakts. Das ist das Ergebnis einer Studie mit Blut- bzw. Serumproben von 108 Personen. 72 von ihnen hatten Reizdarmsyndrom mit dem Hauptsymptom Durchfall (IBS-D), 19 bekannten Gallensäuredurchfall (BAD) und 20 waren gesund.

Darmhormon könnte eine wichtige Ursache beim Reizdarmsyndrom sein

Die gesunden Personen hatten niedrige Mengen an INSL5, die Patienten mit BAD sowie 42 Prozent der Menschen mit IBS-D hatten erhöhte INSL5-Level. Bei Letzteren hatte sich die Stuhlkonsistenz verbessert, wenn sie Ondansetron gegen Übelkeit erhielten. 

Sollten sich die Ergebnisse auch auf größere Menschengruppen übertragen lassen, könnte das erklären, warum viele Medikamente und Behandlungsmethoden bei Betroffenen nicht wirken. So hoffen die Forschenden, dass ihre Ergebnisse durch die Bestimmung der Menge von INSL5 im Blut eine bessere Diagnose ermöglichen. Auch für die Therapie könnte das Fortschritte bedeuten.

Darmhormone finden zu wenig Beachtung

„Es wird immer deutlicher, dass Darmhormone eine wichtige Rolle für Dinge wie Darmgesundheit und Gewichtsmanagement spielen. Wenn Sie mit chronischem Durchfall zum Arzt gehen, wird dieser wahrscheinlich auf Nahrungsmittelunverträglichkeiten testen, eine Infektion ausschließen oder nach Anzeichen einer Entzündung suchen. Das Mikrobiom hat großes Forschungsinteresse, Darmhormone wurden jedoch vernachlässigt“, sagte Co-Autor Chris Bannon von der Universität Cambridge in einer Mitteilung zur Veröffentlichung.

Beginnen Sie nicht, Medikamente ohne Beratung einzunehmen. Bitte besprechen Sie alle Änderungen Ihrer Medikation mit medizinischem Fachpersonal, etwa in der Apotheke oder in einer Arztpraxis.

Quelle: DOI 10.1136/gutjnl-2025-335393

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