Rheuma kann Augen austrocknen

Bei rheumatischen Beschwerden denkt vermutlich jeder spontan an schmerzende Gelenke. Dass jedoch ein trockenes Auge auch ein Begleitsymptom von Rheuma sein kann, ist vermutlich weniger bekannt.

Doch Vorsicht: Nicht jedes trockene Auge weist auf eine rheumatische Erkrankung hin. Es gibt zahlreiche Faktoren, die den Tränenfilm des Auges beeinträchtigen. Beim sogenannten Sjögren-Syndrom jedoch, einer Erkrankung des rheumatischen Formenkreises, werden auch Tränen- und Speicheldrüsen sowie die Drüsen der Schleimhäute Ziel irregeleiteter Abwehrstoffe. Man spricht von einer Autoimmunerkrankung. Die Drüsen entzünden sich, was die Produktion von Tränenflüssigkeit, Speichel und anderen Drüsensekreten beeinträchtigt. Ärzte unterscheiden das primäre Sjögren-Syndrom, bei dem nur die genannten Drüsen betroffen sind, vom sekundären. Dieses tritt im Rahmen einer rheumatischen Grunderkrankung auf: zum Beispiel bei einer chronischen Polyarthritis oder einem Lupus erythematodes, auch Schmetterlingsflechte genannt.

Es reibt, juckt und brennt

"Es fühlt sich an wie Sand in den Augen." "Es juckt und brennt, manchmal drückt es auch." "Meine Augen sind müde. Das Licht blendet mich." So schildern viele Patienten ihre Beschwerden. Sie entstehen, wenn die Tränenproduktion beeinträchtigt ist oder wenn äußere Einflüsse den Tränenfilm aufbrechen.

Gerade mal 1,5 Milliliter Tränenflüssigkeit produziert der Gesunde jeden Tag, eine Menge, die man in einem Likörgläschen kaum wiederfinden würde. Sie hält die Augenoberfläche glatt und geschmeidig, transportiert Sauerstoff und Nährstoffe, spült Fremdkörper heraus und bekämpft Krankheitserreger. Ihre Zusammensetzung wechselt im Verlauf des Tages. Am Abend nimmt die Produktion ab. Kinder wissen, dass dann das "Sandmännchen kommt". Und im Schlaf läuft eine Art Reinigungsprogramm für das Auge. Das Ergebnis findet man zuweilen am nächsten Morgen in den Augenwinkeln.

Trockene Augen tränen trotzdem

Um überhaupt funktionieren zu können, arbeiten im Tränenfilm die drei Komponenten Schleim, Wasser und Fett. Direkt auf der Hornhaut liegt eine dünne Schleimschicht, die die Hornhaut benetzbar macht und Unebenheiten ausgleicht. Darauf lagert eine wässrige Schicht, in der Nährstoffe, Salze und Abwehrstoffe gelöst sind. Damit sie nicht unablässig verdunstet, ist sie wiederum von einem dünnen Fettfilm überzogen. Dieser verhindert außerdem, dass die Flüssigkeit über den Lidrand einfach abläuft. Ist der Fettfilm gestört, kommt es zu der paradoxen Erscheinung, dass das Auge zwar zu trocken ist, aber trotzdem tränt.

Das primäre Sjögren-Syndrom beginnt zumeist mit leichten Symptomen, aber nach und nach kommt die Tränenproduktion zum Erliegen. Umso wichtiger ist es, auch bei scheinbar leichten Beschwerden Augen und Tränenfilm beim Augenarzt kontrollieren zu lassen. Mit verschiedenen Tests stellt er fest, ob der Tränenfilm intakt ist und ob die Tränenproduktion funktioniert. Er beurteilt, ob die Beschwerden berufsbedingt sind oder ob vielleicht eine Fehlsichtigkeit vorliegt. Bei Verdacht zum Beispiel auf eine rheumatische Erkrankung kann er weitere Untersuchungen veranlassen. Um die Sehfähigkeit zu erhalten, muss die Tränenflüssigkeit durch sogenannte "künstliche Tränen" dauerhaft ersetzt werden.

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