Psyche

Schwere Depression: Hirnschrittmacher zeigt gute Erfolge

Dr. Karen Zoufal  |  07.10.2021

Bis zu einem Drittel der Menschen mit Depressionen sprechen nicht auf die Behandlung an. Eine 36-jährige Frau, die seit ihrer Kindheit an schweren und behandlungsresistenten Depressionen litt, bekam einen maßgeschneiderten Hirnschrittmacher, wodurch ihre Depressionen abrupt und dauerhaft nachließen.

Frau, sitzt auf dem Bett, Aufnahme von hinten.
Bei schweren Depressionen, die nicht auf gängige Therapien ansprechen, könnte ein individuell eingestellter Hirnschrittmacher helfen.
© Prompilove/iStockphoto

Bei Menschen Parkinson und Epilepsie ist die tiefe Hirnstimulation durch ein Implantat, auch „Hirnschrittmacher“ genannt, eine vielversprechende Behandlungsoption. Versuche, diese Methode bei Depressionen einzusetzen, lieferten jedoch bisher wenig überzeugende Ergebnisse. Ein Forschungsteam der Universität Kalifornien hatte mit einer individuell angepassten Vorgehensweise nun Erfolg: Die Forscher untersuchten zunächst, in welcher Hirnregion die Depressionen auftraten und identifizierten ein typisches Muster von Gehirnwellen. Anders als üblich erfolgte die tiefe Hirnstimulation nicht in festgelegten Abständen, sondern nur, wenn dieses Muster erkannt wurde.

„Die Wirksamkeit dieser Therapie hat gezeigt, dass wir den richtigen Schaltkreis und das richtige Muster im Gehirn identifiziert haben. Dieser Erfolg an sich ist ein unglaublicher Fortschritt in unserem Wissen über die Gehirnfunktion, die psychischen Erkrankungen zugrunde liegt“, sagte die Psychiaterin Katherine Scangos, die zusammen mit ihrem Team die Ergebnisse in der Zeitschrift „Nature Medicine“ veröffentlicht hat.

Die Hirnregion und das Muster der Gehirnwellen dürfte sich von Patient zu Patient unterscheiden, es ist also jeweils ein individueller Ansatz erforderlich. Das Forschungsteam nimmt bereits mehr Patienten in die Studie auf, um zu sehen, ob sie bei ihnen personalisierte depressive Marker finden und jeweils einen darauf spezialisierten Hirnschrittmacher verwenden können. „Wir müssen untersuchen, wie sich diese Schaltkreise von Patient zu Patient unterscheiden und diese Versuche mehrmals wiederholen. Und wir müssen schauen, ob sich die Gehirnaktivität oder die Schaltkreise einer Person im Laufe der Zeit und der Behandlung ändern“, erläuterte Scangos.

Quelle: DOI 10.1038/s41591-021-01480-w

Das könnte Sie auch interessieren

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Anzeige
Anzeige

Für Knorpel + Knochen

Vitamin C trägt zur normalen Kollagenbildung für eine normale Knorpel- & Knochenfunktion bei.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Frauen leiden häufiger unter Venenproblemen als Männer.
Podcast: gecheckt!

Podcast: Frauen und Venenleiden

Schwere, schmerzende und geschwollene Beine, davon sind Frauen häufiger betroffen als Männer. In…

Apotheken Magazin

Alle 14 Tage neu in Ihrer Apotheke: Das Apotheken Magazin ist eine kostenlose Zeitschrift für Apothekenkunden, die fundiert und leicht verständlich alle Fragen rund um die Gesundheit beantwortet.

Telepharmazie

Sie suchen eine Apotheke mit Telepharmazieangebot?

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben
Notdienst finden