Sepsis: So häufig wie Krebs und so gefährlich wie ein Herzinfarkt

Dr. Karen Zoufal  |  08.09.2023 11:06 Uhr

Ein schwedisches Forschungsteam hat festgestellt, dass mehr als vier Prozent aller Krankenhauseinweisungen mit einer Blutvergiftung (Sepsis) einhergehen – viel häufiger als bisher angenommen. Das ist gravierend, denn etwa jeder fünfte Betroffene verstirbt innerhalb von drei Monaten.

Notarztfahrzeug.
Eine Sepsis ist immer ein Notfall. Je früher sie behandelt wird, desto höher sind die Überlebenschancen.
© de-nue-pic/iStockphoto

Pro Jahr bekommen etwa 8 von 1.000 Erwachsenen eine Sepsis, im Krankenhaus sogar 4 von 100. Die Sterblichkeit ist hoch: Etwa jeder Fünfte stirbt daran. Zudem trägt ein großer Teil der Überlebenden Langzeitkomplikationen wie Probleme mit dem Herzen, den Nieren oder Beeinträchtigungen der geistigen Fähigkeiten davon.

„Damit ist eine Sepsis genauso häufig wie Krebs, mit ähnlichen negativen Langzeitfolgen, und so tödlich wie ein akuter Herzinfarkt“, erklärte Prof. Adam Linder von der Universität Lund. Er schätzt, dass die Zahl der Sepsisfälle in anderen Teilen Europas ähnlich hoch sein dürfte wie in Schweden. Nach Ansicht der Forschenden sollte Sepsis als Epidemie betrachtet werden, denn die Zahlen werden allgemein unterschätzt: Sepsis tritt als Folge von Infektionen auf und stellt eine Zweitdiagnose dar. Das macht es schwierig, die Anzahl der Sepsisfälle genau zu bestimmen.

In schwedischen Krankenhäusern sind die Erreger, die die Sepsis auslösen, bei zwei Prozent der Betroffenen antibiotikaresistent. Die Forschenden nehmen an, dass der Anteil resistenter Fälle in vielen anderen europäischen Ländern deutlich höher ist. „Wir müssen unsere Diagnosemethoden verbessern, um Sepsis früher zu identifizieren und alternative Behandlungsmethoden über Antibiotika hinaus zu entwickeln, um Resistenzen zu vermeiden“, folgerte Linder.

Eine Sepsis ist immer ein Notfall: Je früher sie behandelt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Mehr zu den Warnzeichen und Symptomen lesen Sie hier.

Quelle: DOI 10.1001/jamanetworkopen.2023.31168

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