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So gefährlich sind die neuen Coronavirus-Mutationen

Dr. Karen Zoufal  |  23.12.2020

Mitte Dezember gab Großbritannien bekannt, dass sich im Süden und Osten des Landes eine neue Variante des Coronavirus SARS-CoV-2 ausgebreitet hat. Experten befürchten, dass diese Variante ansteckender sein könnte als bisherige Virusstämme.

Junge Frau mit Maske, läuft in London auf einem Fußgängerweg, Doppeldecker-Bus im Hintergrund.
Aus Großbritannien kommen Nachrichten über eine neue Corona-Variante, die besonders ansteckend sein könnte.
© gemphotography/iStockphoto

Mittlerweile entsprechen mehr als 20 Prozent der im britischen Norfolk sequenzierten Viren dieser neuen Variante, in Essex sind es 10 Prozent und in Suffolk 3 Prozent. Dies berichtet der Forscher Prof. Nick Loman von der Universität Birmingham und weist zudem darauf hin, dass die Variante bemerkenswerte Wachstumsraten zeigt. Daraus lässt sich aber derzeit noch nicht ableiten, dass sie der Grund für die steigenden Covid-19-Infektionsraten ist. Auch gibt es bislang noch keine belastbaren Hinweise darauf, dass die Variante mit schwereren Krankheitsverläufen einhergeht.

Die neue Virusvariante weist Veränderungen in dem Gen auf, das für die Bildung des Spike-Proteins auf der Oberfläche des Virus zuständig ist. Über dieses Protein nimmt das Virus Kontakt zu menschlichen Zellen auf. Veränderungen des Proteins könnten deshalb bewirken, dass das Virus infektiöser wird.

Viren mutieren häufig

Solche Mutationen sind jedoch keine Seltenheit: Man kennt bereits 4000 Mutationen des Spike-Proteins. Anhand dieser Veränderungen lässt sich nachvollziehen, woher die Viren stammen. Da es bisher keine Hinweise darauf gibt, dass es aus dem Ausland importiert wurde, dürfte es sich in Großbritannien weiterentwickelt haben.

Da die neuen Impfstoffe gegen Covid-19 das Spike-Protein zum Ziel haben, ist es denkbar, dass sie gegen die Variante schlechter wirken. Nach der Impfung bildet man jedoch Antikörper gegen verschiedene Regionen des Proteins, so dass davon auszugehen ist, dass die Impfung auch gegen verschiedene Varianten wirksam ist. Sollte das tatsächlich nicht der Fall sein, so wird das neuartige Wirkprinzip des mRNA-Impfstoffs zu einem großen Vorteil: Genbasierte Impfstoffe lassen sich bei Bedarf sehr leicht und zügig an neue Anforderungen anpassen.

Quelle: DOI 10.1136/bmj.m4857

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