Männergesundheit

Testosteromangel: Nur wenige Männer brauchen eine Therapie

NAS  |  20.09.2023

Mit steigendem Alter sinkt der Testosteronspiegel bei Männern auf natürliche Weise ab. Zu einem Mangel, der einer Therapie bedarf, kommt es jedoch nur selten, berichten Experten der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).

Älterer Mann, spricht mit Ärztin.
Ein Mangel an Testosteron kann viele Ursachen haben, unter anderem kann eine behandlungsbedürftige Krankheit dahinter stecken.
© fizkes/iStockphoto

Niedrige Testosteronwerte können bei Männern zu einem Libidoverlust, Osteoporose, Blutarmut sowie einer Entwicklung weiblicher Züge führen, etwa einem vergrößertes Brustgewebe. Die Gründe für zu wenig Testosteron sind verschieden: „Normal ist eine langsame Abnahme des Spiegels mit zunehmendem Alter“, informiert Professor Dr. med. Stephan Petersenn, Pressesprecher der DGE. Normal sei ein sinkender Spiegel von ein bis zwei Prozent pro Jahr ab dem 40. Lebensjahr. Ein darüber hinaus gehender Abfall könne jedoch zu erheblichen Beschwerden führen. „Hier spielen Krankheiten wie Entzündungen des Hodens, ein Funktionsverlust des Hypophysenvorderlappens sowie erhöhte Prolaktin Werte eine Rolle“, sagt der Experte. Niedrige Werte seien aber auch als Begleiterscheinung von Schlafapnoe, Diabetes oder einer Nierenschwäche möglich.

Ursachen vor der Behandlung abklären

Generell schwanken die Werte für Testosteron von Tag zu Tag zum Teil erheblich. So wirken sich unter anderem körperliche Arbeit, Stress, Übergewicht, eine Narkose, Alkohol, Drogen oder Medikamente wie Glukokortikoide negativ auf den Testosteronspiegel aus. „Dies zeigt aber auch, dass Lebensstiländerungen und die Behandlung anderer Grunderkrankungen gegebenenfalls wichtiger sein können als der undifferenzierte Testosteronersatz“, sagt Petersenn. Sonst bestünde auch die Gefahr, dem Mangel zugrundeliegende Erkrankung zu spät zu erkennen.

Eine Gabe von Testosteron, etwa als Gel oder Spritze, berge zudem gesundheitliche Risiken, insbesondere bei Vorerkrankungen wie Prostatakrebs. „Vor Beginn einer Testosteron-Substitution ist eine urologische Untersuchung mit Ultraschall der Prostata sowie die Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) sinnvoll“, sagt Petersenn. Zusätzlich steige beim Hormonersatz auch die Zelldichte im Blut, womit das Risiko für Blutklumpen steigt. „Diese Risiken bestehen insbesondere, wenn Männer Testosteron zur Leistungssteigerung und als Anti-Aging-Maßnahme anwenden“, so Petersenn. Er vertritt deshalb eine klare Haltung dazu: „Eine Lifestyleanwendung ist allein schon aufgrund der damit verbundenen Risiken abzulehnen“. Zudem seien positive Effekte durch hochwertige Studien nicht hinreichend belegt. Männer sollten Testosteron deshalb immer nur unter entsprechender fachärztlicher Kontrolle anwenden.

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