Typ-2-Diabetes: Zwei Werte deuten auf unentdeckte Herzerkrankung hin

ZOU | 31.05.2023

Jeder dritte Erwachsene mit Typ-2-Diabetes hat erhöhte Werte von zwei Biomarkern, die mit Herzerkrankungen in Zusammenhang stehen. Diese sind mit einem erhöhten Risiko für einen vorzeitigen Tod verbunden, berichten Forschende.
Typ-2-Diabetes geht mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. image.originalResource.properties.copyright

Zwei Biomarker, die auf Herzschäden hindeuten, waren bei 33 Prozent der Erwachsenen mit Typ-2-Diabetes ohne bekannte Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht, berichten Forschende in der Fachzeitschrift „Journal of the American Heart Association“. Bei Erwachsenen ohne Diabetes wurde dies in 16 Prozent der Proben beobachtet.

Einer von ihnen ist kardiales Troponin T, das in Herzmuskelzellen vorkommt. Bei einer Schädigung des Herzmuskels tritt der Biomarker vermehrt ins Blut über und führt dort zu erhöhten Werten. Der zweite Biomarker war Natriuretisches Hormon (NT-pro-B-Typ), ein im Herzen gebildetes Hormon, das die Nieren zur Flüssigkeitsausscheidung anregt. Erhöhte Werte dieser beiden Biomarker waren mit einer um 77 bzw. 78 Prozent höheren allgemeinen Sterblichkeit und einer um 54 Prozent höheren Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden.

Troponin T war im Gegensatz zum Natriuretischen Hormon unabhängig vom Alter mit Diabetes assoziiert. Zudem war Troponin bei Menschen, die über einen längeren Zeitraum an Typ-2-Diabetes litten und deren Blutzuckerspiegel nicht gut eingestellt war, deutlich höher. „In der Regel ist Cholesterin der Faktor, auf den wir abzielen, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Menschen mit Typ-2-Diabetes zu senken. Typ-2-Diabetes kann jedoch direkte Auswirkungen auf das Herz haben, die nicht mit dem Cholesterinspiegel zusammenhängen. Wenn Typ-2-Diabetes direkt Schäden an den kleinen Gefäßen im Herzen verursacht, die nichts mit der Bildung von Cholesterin-Plaques zu tun haben, dann können cholesterinsenkende Medikamente Herzschäden nicht verhindern“, sagte Prof. Dr. Elizabeth Selvin von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore.

Sie folgert aus den Ergebnissen, dass die beiden Werte sich gut eignen, um das Risiko von Herzerkrankungen bei Diabetikern einzuschätzen. Neben Statinen zur Behandlung eines zu hohen Cholesterinspiegels könnten bei vielen weitere Therapien erforderlich sein, um ihr Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken.

Quelle: DOI 10.1161/JAHA.122.029083