Vegetarische Ernährung, brüchige Knochen?

Natascha Koch | 11.08.2022

Frauen, die auf Fleisch verzichten, haben ein um 33 Prozent höheres Risiko für eine Hüftfraktur. Das zeigt eine aktuelle Analyse mit Daten von über 26.000 Frauen in Großbritannien.
Wer auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichtet, sollte darauf achten, genügend Calcium und Proteine aufzunehmen. image.originalResource.properties.copyright

Eine vegetarische Ernährung gilt gemeinhin als sehr gesund. Forscher der University of Leeds in Großbritannien haben jedoch herausgefunden, dass Frauen, die auf Fleisch verzichten, ein um 33 Prozent höheres Risiko für eine Hüftfraktur haben. Die Studie ist in der Fachzeitschrift "BMC Medicine" erschienen.

Grund dafür sei eventuell ein Mangel an Nährstoffen wie Calcium und Eiweiß, die die Gesundheit von Knochen und Muskeln beeinflussen: „Diese Nährstoffe kommen natürlicherweise häufiger in Fleisch und anderen tierischen Produkten vor als in pflanzlichen Lebensmitteln“, erklärt Studienautor James Webster. Ein Mangel könne anfälliger für Knochenbrüche machen, daher sei es wichtig, diese im Blick zu haben, wenn man auf tierische Produkte verzichtet. Zudem zeigte sich, dass Vegetarierinnen in der Studie häufiger einen niedrigeren BMI hatten als Fleischesserinnen. Untergewicht habe sich in früheren Studien ebenfalls als Risikofaktor für Knochenbrüche herausgestellt.

Die Ergebnisse seien jedoch keine Warnung vor einer fleischlosen Ernährung, betonen die Studienautoren: „Vegetarisch ist nicht gleich vegetarisch: Eine solche Ernährungsweise kann gesund oder ungesund sein, genau wie eine Ernährung mit tierischen Produkten“, sagte Webster. Wichtig sei es, den Körper mit allen wichtigen Vitaminen und Mineralien zu versorgen und diese gegebenenfalls zu supplementieren, wenn es dem Körper daran fehlt. 

Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler 26.318 Frauen über 20 Jahre. Von diesen erlitten 822 eine Hüftfraktur. Nachdem andere Faktoren wie Rauchen oder das Alter herausgerechnet wurden, war Vegetarier die einzige Gruppe mit einem erhöhten Risiko für Hüftfrakturen.

Quelle: DOI 10.1186/s12916-022-02468-0