Vier Keim-Hotspots im Sommer: Darum ist Händewaschen so wichtig

Elisabeth Kerler  |  11.08.2025 14:50 Uhr

Im Sommer ist Händewaschen besonders wichtig: Wärme und Feuchtigkeit fördern Krankheitserreger, gleichzeitig sind wir besonders oft an Orten mit hoher Infektionsgefahr. Vier Hotspots stellen wir Ihnen vor.

Eine Person wäscht sich die Hände an einem sauberen Außenwaschbecken im Freien.
Händewaschen ist im Sommer besonders wichtig: Bei Wärme gedeihen Krankheitserreger besonders gut.
© Fahroni/iStockphoto

Denn im Sommer genießen wir oft das warme Wetter draußen mit Freunden – und suchen dabei Orte auf, an die wir sonst eher nicht gehen. Das macht es Krankheitserregern leicht, Menschen zu infizieren, erklärt Manal Mohammed, Hochschuldozentin für Mikrobiologie an der University of Westminster, in ihrem Artikel. Ihre Empfehlung, damit Mikroben keine Sommerpläne durchkreuzen: Häufiges Händewaschen. Denn vier Orte sind wahre Mikroben-Quellen: 

1. Öffentliche Toiletten

Ob beim Festival, am Strand, beim Camping-Platz oder an der Raststätte: Viele verschiedene Menschen nutzen öffentliche Toiletten und können mit E. coli, Salmonellen oder Noroviren belastet sein. Auch das Coronavirus könne in schlecht gelüfteten Räumen bestehen bleiben, so Mohammed. 

Selbst in Krankenhäusern, wo Hygiene besonders wichtig ist, wäscht sich laut einer Studie der Universität von Surrey  nur gut die Hälfte der Besucher und Patienten (56,3 Prozent) die Hände nach dem Toilettengang. Dafür hatte das Forschungsteam Sensoren auf Toilette und im Waschbecken in einem dänischen Krankenhaus installiert. 

Die Mikrobiologie-Spezialistin empfiehlt: Händedesinfektion allein reicht nicht bei sichtbarem Schmutz – lieber sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife gewaschen werden. 

2. Picknick- und Grill-Plätze

Grillen und Picknicks sind im Sommer besonders beliebt. Allerdings besteht dabei auch ein erhöhtes Risiko für Lebensmittelinfektionen: Salmonella, E. coli, Bacillus cereus und Staphylococcus aureus gedeihen bei den warmen Temperaturen gerne auf Lebensmitteln. Rohes Fleisch, ungekühlte Speisen in der Sonne und ungewaschene Hände können zu Magen-Darm-Infektionen führen. Auch Pilze wie Aspergillus können auf Essen wachsen, Pilzgifte produzieren und so Übelkeit oder sogar Organschäden hervorrufen, warnt Mohammed.

Ihre Empfehlung: Hände vor und nach dem Umgang mit Essen waschen, besonders nach Kontakt mit rohem Fleisch oder Utensilien, die damit in Kontakt gekommen sind.

3. Baden und Wasserspaß

Seen, Flüsse, Schwimmbäder und das Meer können gefährliche Kleinstlebewesen beinhalten. Zum Beispiel kann der chlorresistente Parasit Cryptosporidium Magen-Darm-Infekte hervorrufen. Auch Sandstrände und Meereswasser können Fäkalbakterien transportieren. Daher, so erklärt Mohammend, sollten Sie nach dem Schwimmen, Paddeln oder Sandburgenbauen die Hände desinfizieren oder waschen, bevor Sie essen oder sich im Gesicht berühren. 

4. Zeltlager, Spielplätze und Festivals 

Enge Gemeinschaften, geteilte Sanitäranlagen und gemeinsames Essen fördern die Verbreitung von Magen-Darm-Erregern. Kinder sind besonders gefährdet. So berichtet zum Beispiel eine US-Studie von 229 Ausbrüchen von Gastroenteritis in sieben Jahren in Verbindung mit Zeltlagern. Häufige Verursacher: Norovirus, Salmonellen und ein besonders gefährlicher Stamm von E.coli-Bakterien, der sogar schwere Krankheit und Nierenversagen verursachen kann. 

Mythos: Ein wenig Dreck stärkt das Immunsystem

Früh mit natürlichen Kleinstlebewesen aus dem Boden, von Tieren oder der Umwelt in Kontakt zu kommen, kann, so Mohammend, die Entwicklung des Immunsystems fördern. Allerdings sei es nicht dasselbe, das Händwaschen nach dem Toilettengang oder vor dem Essen auszulassen. Sie betont: „Keine glaubwürdige Studie zeigt, dass schlechte Hygiene Menschen guttut. Im Gegenteil – ungewaschene Hände sind eine führende Ursache für vermeidbare Infektionen weltweit. Sie sind ein ernsthaftes Risiko für junge Kinder, ältere Menschen und Menschen mit geschwächtem Immunsystem.“

Richtiges Händewaschen

Mohammeds Empfehlung für richtiges Händewaschen: Klares Wasser für mindestens 20 Sekunden über die Hände laufen lassen und Seife verwenden und danach ordentlich abtrocknen. Feuchte Hände verteilen leichter Keime. Sollten Wasser und Seife nicht zur Hand sein, ist Handesinfektionsmittel mit mindestens 60% Alkohol-Anteil eine gute Lösung. 

Quelle: https://theconversation.com/four-summer-hotspots-for-germs-and-why-not-washing-your-hands-wont-strengthen-your-immune-system-261635

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