Vitamin-C-Infusionen: Wann sie sinnvoll sein können

Peter Erik Felzer  |  24.06.2025 08:21 Uhr

Ohne Vitamin C geht es nicht im Körper. Allerdings kann er es nicht selbst herstellen und muss es über die Nahrung aufnehmen. Viele Erkrankungen leeren zudem die Speicher. Doch nutzt eine Gabe, etwa in Form von Infusionen? Darüber diskutierten fast 600 Expertinnen und Experten auf einem Kongress im hessischen Bad Nauheim.

Frau, bekommt gerade eine Infusion.
Unter bestimmten Umständen können Infusionen mit Vitamin C sinnvoll sein.
© Sergey Dolgikh/iStockphoto

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt gesunden erwachsenen Frauen täglich 95 Milligramm Vitamin C zu sich zu nehmen. Bei Männern liegt der Wert bei 110 Milligramm. Das entspricht zum Beispiel dem Inhalt von zwei Orangen. „Diese Mengen können im Idealfall durch eine geeignete Ernährung abgedeckt werden“, berichtete Dr. Markus Pfisterer auf der Pressekonferenz des Vitamin C-Kongresses. „Die Empfehlungen gelten für Gesunde und sind ausreichend, um Mangelerscheinungen vorzubeugen“, so der niedergelassene Mediziner mit dem Schwerpunkt Ernährungsmedizin und Naturheilverfahren aus Heilbronn.

Bei Gesunden reicht die Ernährung

Anders sieht dies laut Pfisterer bei Kranken aus. Bei einigen Leiden steigt das Risiko, dass sich die Vitamin-C-Speicher im Körper leeren. Das gilt etwa für Atemwegsinfekte, Erschöpfungszustände wie Fatigue, chronischen Schmerzen oder auch bösartigen Tumorerkrankungen.

„Ein Mangel an Vitamin C kann sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen“, ergänzt Monika Rieger. „Hierzu zählen Antriebslosigkeit, Glieder- und Gelenkschmerzen, Leistungsschwäche, Müdigkeit und Reizbarkeit“, so die niedergelassene Fachärztin für Physikalische und Rehabilitative Medizin und spezielle Schmerztherapie aus Bingen. Sie beobachtet aber auch Störungen bei der Wundheilung, eine höhere Anfälligkeit für Infekte und depressive Symptome.

Infusionen statt Orangen?

Also ein Glas Orangensaft am Tag oder ein Präparat aus der Apotheke und das Problem ist gelöst? Nicht unbedingt. Über die Nahrung oder über Präparate aus der Apotheke, etwa Tabletten, kann der Körper nur eine eingeschränkte Menge an Vitamin-C aufnehmen. Noch mehr Orangensaft oder noch mehr Tabletten nutzen dann nichts mehr. Das schnelle Zuviel des Vitamins scheidet der Körper über den Urin ungenutzt wieder aus. 

Mediziner wie Rieger und Pfisterer setzen deswegen auf Infusionen mit Vitamin C. Über diesen Weg füllt der Körper seine Speicher schneller und besser wieder auf. Bei einem grippalen Infekt würde Rieger zum Beispiel über drei Tage jeweils 15 Gramm Vitamin C intravenös verabreichen, danach über zwei Tage jeweils 7,5 Gramm. Beide MedizinerInnen berichten wie andere KollegInnen auf dem Kongress über positive Effekte aus ihrer täglichen ärztlichen Praxis.

Nicht in Leitlinien

Allerdings bleibt es bislang weitgehend bei Erfahrungsberichten. Bislang untermauern nur Tierversuche und Laborstudien und nur wenige und kleine Untersuchungen bei Patienten einen positiven Einfluss von Vitamin C. Größere Untersuchungen bei Erkrankten gibt es bislang nicht. Deswegen findet sich die Infusion von Vitamin C auch nicht in den jeweiligen Behandlungsleitlinien. Aus diesem Grund erstatten die gesetzlichen Krankenkassen nicht die Kosten für diese Behandlung. Die Patientinnen und Patienten müssen diese selbst bezahlen.

Hinter den Kulissen wurde auf dem Kongress in Bad Nauheim ein wichtiger Grund für die überschaubare Studienlage genannt. Vitamin C unterliegt keinem Patentschutz. Jede Pharmafirma darf es herstellen. Deswegen lohnt es sich für ein einzelnes Unternehmen nicht, eine teure Studie zu finanzieren. Würde diese den Erfolg von Vitamin-C-Infusionen belegen, würden, so die Befürchtung, Mitbewerber auf den Zug aufspringen und ebenfalls für die untersuchte Indikation ein entsprechendes Produkt auf den Markt bringen.

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