Vorsicht Pilzvergiftung! So vermeiden Sie die Gefahr für Ihre Leber

Dr. Karen ZoufalElisabeth Kerler  |  05.09.2025 09:58 Uhr

Giftige Pilze sind eine echte Gefahr – besonders in der Pilzsaison. Wer Pilze sammelt, sollte die Risiken kennen und wissen, wie man sich schützt. Hier erfahren Sie, wie Sie eine Pilzvergiftung vermeiden und worauf Sie achten müssen.

Grüner Knollenblätterpilz, sehr gifitg.
Grüner Knollenblätterpilz? Er ist für 90 Prozent der tödlichen Pilzvergiftungen in Deutschland verantwortlich. Und viele Pilzarten lassen sich nicht anhand von Fotos unterscheiden.
© empire331/iStockphoto

Im Spätsommer zieht es viele Menschen hinaus, um Pilze zu sammeln. Doch die Deutsche Leberstiftung warnt: Falsch bestimmte oder unbekannte Pilze können lebensgefährlich sein. „Bereits der Verzehr eines einzigen Giftpilzes kann ausreichen, dass die hitzestabilen Toxine […] ein akutes Leberversagen auslösen“, erklärt Prof. Dr. Markus Cornberg, Medizinischer Geschäftsführer der Stiftung.

So schützen Sie sich vor einer Pilzvergiftung

Um eine Pilzvergiftung zu vermeiden, rät die Deutsche Leberstiftung:

  • Gesammelte Pilze nur dann verzehren, wenn man sich sehr gut auskennt und bei der Bestimmung absolut sicher ist
  • Lassen Sie die gesammelten Pilze vor dem Verzehr von einem Pilzsachverständigen prüfen. Viele Städte haben im Frühherbst ein entsprechendes Angebot. Auch auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) sind Pilzsachverständige zu finden.
  • Vertrauen Sie niemals ausschließlich einem Pilzbestimmungsbuch oder einer App: Anhand von Fotos lassen sich viele Arten kaum sicher unterscheiden.
  • Verlassen Sie sich nicht auf vermeintlich bewährte Methoden zur Unterscheidung essbarer und giftiger Pilze, wie mitgekochte Silberlöffel oder Zwiebel
  • Maden- oder Schneckenbefall weisen nicht auf die Ungiftigkeit eines Pilzes hin: Zum Beispiel können Schnecken den für den Menschen giftigen Grünen Knollenblätterpilz problemlos vertragen.
  • Bei längerem Interesse: Nehmen Sie an einer geführten Exkursion mit einem Pilzexperten teil.

Symptome einer Pilzvergiftung

Die Symptome von Pilzvergiftungen können oft sehr unterschiedlich sein. Bei manchen Giften, wie dem des Grünen Knollenblätterpilzes, treten Beschwerden erst viele Stunden nach dem Verzehr ein. Dann ist das Gift über den Magen-Darm-Trakt und die Blutbahn in die Leber gelangt. Dort kann es bis zum Leber- und Multiorganversagen führen. Der Anstieg der Leber- und Nierenwerte deutet dann auf eine systemische Vergiftung hin. 

Zu den typischen Symptomen zählen:

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Schweißausbrüche
  • Benommenheit

Verdacht Pilzvergiftung: Schnelles Handeln nötig!

Treten solche Symptome auf, sollte man schnellstmöglich ärztliche Hilfe aufsuchen oder den Notarzt anzurufen. Auch der Kontakt zum Giftinformationszentrum kann hilfreich sein. Reste der Pilzmahlzeit sowie eventuell vorhandenes Erbrochenes sollten mitgenommen werden.

Besonders wichtig ist eine schnelle Behandlung: Mit der Zeit schreitet die Zersetzung der Leber voran. In der Folge ist es möglich, dass nur eine Lebertransplantation das Leben rettet, bevor weitere Organe versagen. 

Einer der giftigsten Pilze Europas

Besonders gefährlich ist der Grüne Knollenblätterpilz (Amanita phalloides). Er ist einer der giftigsten Pilze Europas und in Deutschland für über 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen verantwortlich. Die Wirkung geht auf den hochgiftigen Stoff α-Amanitin zurück. Nicht alle grünen Knollenblätterpilze enthalten die gleiche Menge des Giftstoffs: So kann eine Menge von fünf bis 50 Gramm Frischpilz tödlich sein – bei Kindern und älteren Menschen ist Lebensgefahr auch bei kleineren Mengen möglich.

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