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Was ist eine Anaphylaxie?

Pharmazeutin Laura Rudolph  |  08.04.2021

In Zusammenhang mit Nebenwirkungen der neuartigen mRNA-Impfstoffe gegen das Coronavirus fällt derzeit immer wieder der Begriff Anaphylaxie. „Das hat irgendwas mit Allergie zu tun“, wissen viele, doch was bedeutet das genau?

Frau fasst sich an den Hals
Eine anaphylaktische Reaktion kann sich unter anderem durch ein Kratzen im Hals und eine erschwerte Atmung ankündigen.
© Tharakorn/iStockphoto

Unter einer Anaphylaxie versteht man eine plötzlich auftretende, starke allergische Reaktion, die sich auf den ganzen Körper ausbreitet. Daran sind bestimmte Antikörper schuld, die das Immunsystem „versehentlich“ gegen eigentlich harmlose Substanzen gebildet hat. In der Folge schüttet der Körper bei erneutem Kontakt mit der Substanz Unmengen an Botenstoffen wie Histamin aus.

Erste Anzeichen der Anaphylaxie können Halskratzen, Heiserkeit oder eine erschwerte Atmung sein. Bei einer milden Form bleibt es bei Veränderungen der Haut und Schleimhaut: starker Juckreiz, Pusteln oder Schwellungen. Bei einem ernsteren Verlauf kommen Herz-Kreislauf-Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Herzrasen, Krämpfe oder Atemnot hinzu. Durch die massive Freisetzung der Botenstoffe Histamin, Leukotrien und Prostaglandin erweitern sich die Blutgefäße und werden durchlässiger. Flüssigkeit kann in das umliegende Gewebe austreten die Menge des Blutes in den Gefäßen nimmt dadurch deutlich ab. Der Blutdruck sinkt und damit verschlechtert sich die Durchblutung der mitunter lebenswichtigen Organe. Im schlimmsten Fall droht ein Kreislauf-Zusammenbruch mit Todesfolge.

Jedoch sind anaphylaktische Reaktionen im Rahmen von Impfungen sehr selten. Laut Robert Koch-Institut liegt die Häufigkeit dieser Nebenwirkung bei allen in Deutschland zugelassenen Impfstoffen durchschnittlich zwischen 0,4 bis 11,8 pro 1 Million Impfungen. Damit liegt der Corona-Impfstoff von Biontech/Pfizer mit einer Rate von aktuell 13,2 Fällen pro einer Million Impfungen kaum über dem bundesweiten Durchschnitt. Der Corona-Impfstoff von Moderna weist laut Angaben der US-Gesundheitsbehörde FDA ein noch geringeres Risiko auf. Aus Deutschland gibt es bisher dazu noch keine verlässlichen Zahlen. Aus den USA, wo dieser Impfstoff schon länger im Einsatz ist, wurden 2,5 Fälle pro 1 Million Impfdosen gemeldet.

Um eine solche allergische Reaktion, die in aller Regel schon kurz nach der Impfung auftritt, direkt zu behandeln, müssen alle Geimpften nach ihrer Impfung noch eine gewisse Zeit in der Arztpraxis oder dem Impfzentrum verbleiben. 

Mehr zu den Nebenwirkungen nach einer Impfung gegen Covid-19 lesen Sie hier.

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