Weniger Einkommen – mehr Leberzirrhose: Neue Studie aus Schweden

Elisabeth Kerler  |  28.10.2025 14:13 Uhr

Leberzirrhose tritt deutlich häufiger bei Menschen mit niedrigem Einkommen auf als in wohlhabenderen Haushalten. Eine landesweite schwedische Studie zeigt, wie stark soziale Unterschiede die Lebergesundheit beeinflussen. Das Forschungsteam plädiert für Prävention.

Eine Ärztin erklärt einer älteren Patienten etwas anhand eines Leber-Modells.
Wer wenig Einkommen hat, hat laut einer Studie ein höheres Risiko für Leberzirrhose.
© Thicha Satapitanon/iStockphoto

Menschen mit geringem Einkommen erkranken deutlich häufiger an Leberzirrhose als Personen mit hohem Einkommen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Göteborg, für die Daten aller Schweden ab 15 Jahren in den Jahren 2001 bis 2022 analysiert worden sind. Dabei stellten sie 49.550 Fälle von Leberzirrhose, dem häufigsten Risikofaktor für Leberkrebs, fest. In einkommensschwachen Haushalten ist das Risiko, so das Ergebnis einer früheren Studie, rund 30 Prozent höher, an Leberkrebs zu sterben.

Leberzirrhose jahrelang ohne Symptome

Leberzirrhose entsteht, wenn die Leber über längere Zeit geschädigt wird. Betroffene können zunächst jahrelang symptomfrei sein, bis sich die Krankheit verschlimmert. „Ein großes Problem ist, dass Leberzirrhose oft erst bemerkt wird, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist“, betont Studienleiter Juan Vaz von der Universität Göteborg in einer Mitteilung zur Veröffentlichung. „Die Hausärzte leisten schon viel, aber es ist schwierig, die Betroffenen rechtzeitig zu erkennen.“

In Schweden sind etwa die Hälfte aller Fälle auf langjährigen Alkoholkonsum zurückzuführen. Weitere Ursachen sind chronische Hepatitis-Infektionen sowie Fettlebererkrankungen, die häufig in Verbindung mit Diabetes oder Übergewicht stehen.

Leberzirrhose häufiger bei einkommensschwächsten Haushalten

Auf diese Weise stellt das Forschungsteam fest:

  • Alkoholbedingte Leberzirrhose kam in den einkommensschwächsten Haushalten dreimal so häufig vor wie in den wohlhabendsten.
  • Bei Fettleber-bedingter Zirrhose war das Risiko fast doppelt so hoch, und
  • bei virusbedingter Zirrhose (Hepatitis B und C) sogar neunmal höher.

Früher erkennen, gezielter vorbeugen

„Die Häufigkeit von Leberzirrhose nimmt in Schweden zu und ist ungleich über die Einkommensgruppen verteilt – ein Befund, der sich wahrscheinlich auch in anderen wohlhabenden Ländern wiederfinden lässt“, erklärt Vaz. Er fordert gezielte Prävention und frühere Diagnose insbesondere bei sozial benachteiligten Gruppen. 

Leberzirrhose: großes Leid und hohe gesellschaftliche Kosten

Die Forschenden betonen, dass Leberzirrhose großes Leid und hohe gesellschaftliche Kosten verursacht – und dass ihre Zunahme eng mit Alkoholkonsum und Stoffwechselerkrankungen verbunden ist. Gezielte Prävention könnte nicht nur Erkrankungen verhindern, sondern auch Gesundheitschancen gerechter verteilen.

Quelle: DOI 10.1016/S2468-2667(25)00228-2 

Medikamente ohne Zuzahlung

Alle zwei Wochen neu: die aktuelle Liste der zuzahlungsfreien Arzneimittel.

Arzneimitteldatenbank

Medikamenten-Name oder Wirkstoff eingeben für mehr Informationen.

Podcast "gecheckt!"
Frau schläft in weißer Bettwäsche.
Podcast: gecheckt!
Beratung

Was tun bei Schlafproblemen? Apotheker Rüdiger Freund erklärt, wie Du Deinen Schlaf verbesserst –…

Krankheiten von A - Z

In diesem Lexikon finden Sie umfassende Beschreibungen von etwa 400 Krankheitsbildern

nach oben