Menschen mit geringem Einkommen erkranken deutlich häufiger an Leberzirrhose als Personen mit hohem Einkommen. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universität Göteborg, für die Daten aller Schweden ab 15 Jahren in den Jahren 2001 bis 2022 analysiert worden sind. Dabei stellten sie 49.550 Fälle von Leberzirrhose, dem häufigsten Risikofaktor für Leberkrebs, fest. In einkommensschwachen Haushalten ist das Risiko, so das Ergebnis einer früheren Studie, rund 30 Prozent höher, an Leberkrebs zu sterben.
Leberzirrhose jahrelang ohne Symptome
Leberzirrhose entsteht, wenn die Leber über längere Zeit geschädigt wird. Betroffene können zunächst jahrelang symptomfrei sein, bis sich die Krankheit verschlimmert. „Ein großes Problem ist, dass Leberzirrhose oft erst bemerkt wird, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist“, betont Studienleiter Juan Vaz von der Universität Göteborg in einer Mitteilung zur Veröffentlichung. „Die Hausärzte leisten schon viel, aber es ist schwierig, die Betroffenen rechtzeitig zu erkennen.“
In Schweden sind etwa die Hälfte aller Fälle auf langjährigen Alkoholkonsum zurückzuführen. Weitere Ursachen sind chronische Hepatitis-Infektionen sowie Fettlebererkrankungen, die häufig in Verbindung mit Diabetes oder Übergewicht stehen.
Leberzirrhose häufiger bei einkommensschwächsten Haushalten
Auf diese Weise stellt das Forschungsteam fest:
- Alkoholbedingte Leberzirrhose kam in den einkommensschwächsten Haushalten dreimal so häufig vor wie in den wohlhabendsten.
- Bei Fettleber-bedingter Zirrhose war das Risiko fast doppelt so hoch, und
- bei virusbedingter Zirrhose (Hepatitis B und C) sogar neunmal höher.
Früher erkennen, gezielter vorbeugen
„Die Häufigkeit von Leberzirrhose nimmt in Schweden zu und ist ungleich über die Einkommensgruppen verteilt – ein Befund, der sich wahrscheinlich auch in anderen wohlhabenden Ländern wiederfinden lässt“, erklärt Vaz. Er fordert gezielte Prävention und frühere Diagnose insbesondere bei sozial benachteiligten Gruppen.
Leberzirrhose: großes Leid und hohe gesellschaftliche Kosten
Die Forschenden betonen, dass Leberzirrhose großes Leid und hohe gesellschaftliche Kosten verursacht – und dass ihre Zunahme eng mit Alkoholkonsum und Stoffwechselerkrankungen verbunden ist. Gezielte Prävention könnte nicht nur Erkrankungen verhindern, sondern auch Gesundheitschancen gerechter verteilen.
Quelle: DOI 10.1016/S2468-2667(25)00228-2