Wenn Silber unter die Haut geht
Ein spektakulärer Fall aus Hongkong zeigt, wie sich eine medizinische Behandlung auch optisch bemerkbar machen kann: Ein 84-jähriger Mann erhielt eine Prostatatherapie – seine Haut und sogar das Augenweiß färbten sich silbergrau. „Sein Gewebe war mit Silberionen durchdrungen“, berichtet Professorin Michelle Spear von der Universität Bristol. Die Ursache: Silberteilchen lagerten sich in der Haut ab. Dieser Zustand ist als Argyrie bekannt und dauerhaft.
Silber wurde früher als antimikrobielles Mittel eingesetzt, kann sich aber bei hoher Dosierung im Gewebe festsetzen. UV-Strahlung kann die Verfärbung noch verstärken, indem sie Silberionen in metallisches Silber umwandelt. „Ehemals helle Haut und Schleimhäute nehmen dann einen bläulichen oder gräulichen Farbton an“, so Spear.
Grau-violette Haut durch Gold
Auch Gold kann unter der Haut landen – zum Beispiel bei Patienten, die goldhaltige Medikamente gegen Entzündungen einnehmen. Die Folge: eine schiefergraue bis violette Hautfärbung, ein Phänomen namens Chrysiasis. Wie bei Argyrie ist die Verfärbung meist irreversibel.
Gesunde Bräune durch Gemüse?
Erfreulicher sind Farbveränderungen durch bestimmte pflanzliche Farbstoffe. Wer viele Karotten, Kürbisse oder Süßkartoffeln isst, nimmt Carotinoide auf – natürliche Pigmente, die der Haut einen goldenen oder orangefarbenen Ton verleihen können. Studien zeigen: Dieser Effekt wird oft als attraktiver empfunden als Sonnenbräune.
„Die Haut – auch an Handflächen und Fußsohlen – färbt sich“, wenn viel Beta-Carotin aufgenommen wird. Verantwortlich sind hier fettlösliche Pigmente, die sich im Unterhautfettgewebe ablagern. Andere Farbstoffe wie Anthocyane aus Beeren oder Rotkohl haben diesen Effekt nicht – sie sind wasserlöslich und werden schnell ausgeschieden. Ein lila Gesicht bleibt Genießern von Blaubeeren und Co. deshalb verwehrt.