Tatsächlich ist die Umgebung eines Bartes warm, feucht und oft mit Nährstoffen wie Hautfett oder Essensresten angereichert. Durch Berührungen gelangen zusätzlich Keime von den Händen in die Barthaare. Damit bietet der Bart ideale Lebensbedingungen für Bakterien, Pilze und sogar Viren. Schon vor über 50 Jahren wurden erste Studien zu Bakterien im Bart durchgeführt – mit beunruhigenden Ergebnissen. Selbst nach gründlichem Waschen konnten demnach Bakterien nachgewiesen werden. Diese frühen Erkenntnisse prägten das Bild vom Bart als "Bakterienreservoir".
Keine Gefahr durch bärtige Ärzte
Es gibt jedoch Entwarnung für alle, die mit Bartträgern in engem Kontakt stehen. Dr. Freestone betont: Ein erhöhtes Infektionsrisiko durch bärtige Männer konnte nicht nachgewiesen werden. Auch bei Chirurgen, die einen Bart unter der OP-Maske tragen, wurde kein Anstieg von Krankenhausinfektionen festgestellt. Der gefürchtete Keim Staphylococcus aureus, ein häufiger Erreger von Wundinfektionen, war bei Ärzten mit und ohne Bart etwa gleich häufig nachweisbar.
Pflege statt Rasur
Der wichtigste Tipp der Mikrobiologin: Eine gute Bartpflege. Vernachlässigte Gesichtsbehaarung kann zu Reizungen, Entzündungen oder Hautinfektionen führen. Talg, Schmutz, abgestorbene Hautzellen und Speisereste sollten deshalb täglich entfernt werden. Eine gründliche Reinigung mit Wasser und mildem Shampoo sowie die Versorgung der Haut mit Feuchtigkeit reichen oft aus, um Probleme zu vermeiden.