Gesundheit

Woher die Angst vor kleinen Löchern stammt

03.09.2013

Panik beim Anblick von Seifenblasen? Klingt absurd, doch manchen Menschen jagen Dinge, die Poren oder Löcher aufweisen, wie der Fruchtstand der Lotosblüte, Luftschokolade oder Badeschaum, einen Schauder über den Rücken. Sie leiden unter der sogenannten Trypophobie, der Angst vor Löchern. Britische Forscher haben jetzt eine Vorstellung, woher diese Angst stammen könnte.

Stück Luftschokolade
Mmmh, lecker! Wer allerdings unter Trypophobie leidet, wählt wohl lieber eine andere Sorte.
© Ruslan Kudrin - Fotolia

Bei der Trypophobie könnte es sich um eine Urangst handeln, die uns vor giftigen Tieren warnt, schreiben Dr. Geoff Cole und Professor Arnold Wilkins von der Universität von Essex im Fachblatt Psychological Science. In einer ihrer Studien fanden die Forscher heraus, dass immerhin 16 Prozent der Teilnehmer trypophobische Reaktionen zeigten. Cole, der selbst unter dieser Angst litt, bezeichnete sie als die "häufigste Phobie, von der man noch nie gehört hat". Bei Betroffenen kann der Anblick spezieller Muster zu unangenehmen Reaktionen führen, angefangen bei schwerer Migräne bis hin zu Panik-Attacken, Schweißausbrüchen und Herzrasen.

Die Forscher versuchten weiterhin herauszufinden, ob es Gemeinsamkeiten zwischen den Mustern gibt, welche die Phobie auslösen. Sie verglichen hierzu 76 Bilder, die Menschen zum Thema Löcher-Phobie ins Internet gestellt hatten mit der gleichen Anzahl von Bildern mit Löchern ohne trypophobischen Bezug. Sie fanden heraus, dass sich angsteinflößende Bilder in der Art der Farbkontraste glichen. Sie haben eine ähnliche visuelle Struktur wie Streifen, die bei manchen Menschen ebenfalls Migräneattacken auslösen können.

Der Hinweis eines Teilnehmers, der das Bild von einem blaugeringelten Kraken, einem der giftigsten Tiere der Welt, als angsteinflößend empfunden hatte, brachte die Forscher auf eine neue Idee: Sie analysierten Bilder von giftigen Tieren. Und richtig: Fotos von Tieren wie dem blaugeringelten Kraken, dem gelben Mittelmeerskorpion oder der Königskobra glichen in der Art der Farbkontraste den Angst-Bildern, die Gruppen von Löchern zeigen. Dies lasse vermuten, dass die Trypophobie eine in unserer Entwicklungsgeschichte verankerte Angst sein könnte, die uns vor Tieren warnt, um die man besser einen großen Bogen macht.

HH

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