Tetanus ist eine Erkrankung, die durch Bakterien verursacht wird. Vor allem durch Erde oder Staub verschmutzte Wunden oder Verletzungen mit z.B. Holzsplittern tragen bei nicht Geimpften das Risiko einer Tetanusinfektion mit sich.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wundstarrkrampf
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Das Bakterium Clostridium tetani vermehrt sich an der Eintrittsstelle in den Körper und produziert Giftstoffe (Exotoxine).
Sie können bestimmte Übersträgerstoffe im Körper, die für eine abgemilderte Reizübertragung zwischen den Nerven zuständig sind, zerstören. Durch die fehlende Hemmung werden die Nerven dauernd stimuliert, es kommt zu Krämpfen.
Die Exotoxine wandern langsam Richtung Rückenmark und Gehirn, gleichermaßen verschlimmern sich die Symptome.
Von der Infektion bis zum Auftreten der ersten Symptome können drei Tage bis drei Wochen vergehen.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Eine Tetanus-Infektion zeigt sich anfangs durch
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Im weiteren Verlauf kommt es zu durch den zunehmenden Befall des Nervensystems zu Krampfanfällen, die auch die Atemmuskeln erfassen können.
Dadurch kann es zu Atemnot bis hin zum Atemstillstand kommen. Wenn die Krankheit vollständig zum Ausbruch gekommen ist, überlebt nur die Hälfte der Betroffenen die Krankheit.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Lähmungserscheinungen können auch von anderen Infektionskrankheiten oder von nicht ansteckenden, neurologischen Krankheiten verursacht werden.
Verhaltenstipps
Heute werden Kinder und Erwachsene standardmäßig gegen Tetanus geimpft. Die Impfung hält nach entsprechender Grundimmunisierung zehn Jahre, sollte aber bei Verletzungen schon nach fünf Jahren aufgefrischt werden.
Bearbeitungsstand: 26.04.2012
Quellenangabe:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Bei Tetanus (Wundstarrkrampf) entstehen die typischen Symptome nicht durch den Erreger Clostridium tetani selbst, sondern durch Gifte, die das Bakterium bildet, wenn es über eine Wunde in den Körper gelangt und sich dort vermehrt. Diese Toxine binden sich an die Oberfläche von Nervenzellen und gelangen über die peripheren Nerven schließlich zum Zentralnervensystem. Bei Tetanus besteht die Behandlung aus drei Säulen:
Um noch nicht an Nervenzellen gebundenes, frei zirkulierendes Gift zu neutralisieren, verabreicht man bei Wundstarrkrampf so schnell wie möglich ein Antiserum (Tetanus-Immunglobulin). Das Antiserum wirkt jedoch nur, wenn sich das Gift noch nicht an Nervenzellen gebunden hat. Die Wunde muss operativ gesäubert werden, um abgestorbenes Gewebe aus dem Wundbereich zu entfernen – dieses bietet dem Bakterium Clostridium tetani andernfalls ideale Bedingungen, sich weiter zu vermehren und dabei Gift zu produzieren.
Neben Antiserum und der Säuberung der Wunde werden bei Tetanus zur Behandlung außerdem Antibiotika verabreicht. Antibiotika sind zwar gegen das zirkulierende Gift unwirksam, jedoch töten sie Tetanusbakterien ab und schalten sie als giftproduzierende Quelle aus. Hierzu kommt vor allem der Wirkstoff Metronidazol zum Einsatz.
Da die durch das Gift ausgelösten Krämpfe auch den Kehlkopf und die Brustmuskulatur betreffen können, kann die Atmung beeinträchtigt werden. Deshalb ist bei Tetanus eine intensivmedizinische Behandlung notwendig, um mithilfe von Medikamenten Herz- und Kreislauffunktion sowie die Atmung sicherzustellen. Die Atemwege müssen freigehalten werden – unter Umständen sind ein Luftröhrenschnitt und künstliche Beatmung erforderlich. Um die Muskelkrämpfe zu lösen, werden außerdem Medikamente verabreicht, die die Muskulatur entspannen.
Bei bestehender vollständiger Grundimmunisierung durch eine Tetanus-Impfung muss alle 10 Jahre eine Auffrischung erfolgen. Wenn im Falle von akuten Verletzungen eine Auffrischung länger als 10 Jahre zurückliegt und somit kein ausreichender Impfschutz besteht, kann der Arzt dies bei Verletzungen nachholen, um die körpereigene Abwehr schneller zu aktivieren. Wer ausreichend gegen Tetanus geimpft ist (d.h. Grundimmunisierung plus Auffrischung vor weniger als 10 Jahren), benötigt bei Verletzungen in der Regel keine Behandlung gegen Wundstarrkrampf.
Bei Personen, die keinen Impfschutz gegen Tetanus haben, kommt eine aktive Impfung im Falle einer Verletzung zu spät, da der Körper erst Antikörper gegen den Erreger bilden muss. Deshalb muss bei Ungeimpften im Falle einer größeren Wunde zusätzlich eine passive Impfung erfolgen, bei der direkt Antikörper (Immunglobuline) gespritzt werden und der Körper den Impfschutz nicht erst aufbauen muss. Wenn der Impfstatus unklar ist, sollte genauso wie mit ungeimpften Personen verfahren werden.
© aponet.de
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