Es kursiert die Annahme, dass Cannabis dazu beiträgt, einen Kater durch zu viel Alkohol zu vermeiden. Neue Forschungsergebnisse zeigen allerdings, dass eher das Gegenteil der Fall ist.
86 junge Erwachsene hatten für die Studie 30 Tage lang täglich zwei Fragebögen zu ihrem Alkohol- und Cannabiskonsum über eine Smartphone-App ausgefüllt. Die Auswertung zeigt drei wichtige Erkenntnisse:
- Das Kater-Risiko ist an Tagen, an denen jemand Alkohol und Cannabis gleichzeitig konsumiert hat, höher als an Tagen, an denen jemand nur Alkohol trinkt.
- Kater können bei gleichzeitigem Konsum stärker ausfallen als bei alleinigem Alkoholkonsum.
- Längerfristiger Cannabiskonsum in Kombination mit starkem Alkoholkonsum verstärkt den Kater am nächsten Tag.
Holly K. Boyle von der Yale School of Medicine, die die Ergebnisse auf der Jahrestagung der Forschungsgesellschaft für Alkohol in New Orleans vorstellte, warnte: „Kater können die Denk- und Informationsverarbeitungsfähigkeit und somit die Sicherheit und Leistungsfähigkeit bei der Arbeit, in der Schule oder bei der Bewältigung anderer Aufgaben beeinträchtigen. Der gleichzeitige Konsum von Alkohol und Cannabis ist ein Risikofaktor für einen noch stärkeren Alkoholkonsum – mit den bekannten negativen Folgen.“
Boyles wies darauf hin, dass mit der zunehmenden Legalisierung von Cannabis der Konsum in Kombination mit Alkohol bei jungen Erwachsenen zugenommen hat. Sie hält es für wichtig, junge Erwachsene über die Risiken des gleichzeitigen Konsums zu informieren: „Soziale Medien, Gesundheitskampagnen auf Universitätsgeländen oder in medizinischen Zentren sowie Bildungsangebote bei Gemeinschaftsveranstaltungen sind allesamt potenzielle Wege, um junge Erwachsene sowohl an Universitäten als auch außerhalb der Universitäten zu erreichen.“