Frauen erkranken etwa doppelt so oft an Alzheimer-Demenz wie Männer. Eine internationale Forschungsgruppe ist nun einem möglichen Grund auf die Spur gekommen: Bestimmte Blutfette waren nur im Blut von Frauen mit Alzheimer deutlich verändert
Bei der Analyse von mehr als 800 Personen – darunter 306 Alzheimer-Betroffene – fanden die Forschenden Unterschiede in Hunderten von Blutfetten. Besonders auffällig: Frauen mit Alzheimer hatten weniger gesunde Omega-3-Fettsäuren und dafür mehr ungesunde gesättigte Fettsäuren im Blut.
Auffällig: Frauen mit Alzheimer mit Mangel an Omega-3-Fettsäuren
Normalerweise haben Frauen mehr Omega-3-Fettsäuren im Blut als Männer. Doch bei Frauen mit Alzheimer lag überraschenderweise ein Mangel dieser Blutfette vor. Da dies bei Männern mit Alzheimer nicht der Fall war, gehen die Forschenden davon aus, dass Omega-3-Fettsäuren die Krankheit je nach Geschlecht unterschiedlich beeinflussen könnten.
„Unsere Studie legt nahe, dass Frauen darauf achten sollten, Omega-Fettsäuren über ihre Ernährung aufzunehmen – durch fetten Fisch oder Nahrungsergänzungsmittel“, erklärte Studienautorin Cristina Legido-Quigley vom King's College in London in einer Mitteilung zur Studie.
Forschung berücksichtigt den Einfluss der Geschlechter nicht genügend
In der Forschung wird das Geschlecht stiefmütterlich behandelt: Im Jahr 2019 haben nur 5 Prozent der veröffentlichten Studien in den Neurowissenschaften oder der Psychiatrie den Einfluss des Geschlechts untersucht. Auch viele Medikamentenstudien zur Alzheimer-Krankheit berücksichtigen die Geschlechtsunterschiede immer noch nicht, obwohl klar ist, dass Frauen viel häufiger an Alzheimer erkranken.
Quelle: DOI 10.1002/alz.70512