Starke Halsschmerzen nach Covid-19: Hinweis auf entzündete Schilddrüse

Natascha Koch | 11.04.2022

Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann, genau wie andere Erkältungsviren, eine schmerzhafte Schilddrüsenentzündung nach sich ziehen. Wer nach einem Virusinfekt unter anhaltenden Schmerzen im Hals- und Kieferbereich leidet, sollte daher einen Arzt aufsuchen, der Berufsverband Deutscher Nuklearmediziner e.V. (BDN).
Frauen sind nach Virusinfektionen deutlich häufiger von einer schmerzhaften Schilddrüsenentzündung betroffen als Männer. image.originalResource.properties.copyright

Viren, die Atemwegsinfekte auslösen, können in seltenen Fällen eine Schilddrüsenentzündung begünstigen. Mediziner sprechen auch von einer „subakuten Thyreoiditis de Quervain (SAT)“. Die Erkrankung kann mild verlaufen, in der Regel ist sie jedoch sehr schmerzhaft: „Häufige Beschwerden sind starke Hals- und Nackenschmerzen, die in die Unterkiefer- und Ohrregion ausstrahlen können“, berichtet Dr. med. Norbert Czech vom BDN. Ein sehr typisches Krankheitsanzeichen: „Es tut weh, sobald man leicht von außen gegen die Schilddrüse drückt.“ Auch Fieber, Muskel- und Gliederschmerzen sowie Müdigkeit treten auf. Das könne insgesamt zu einem schweren Krankheitsgefühl führen, so Czech. Frauen sind fünfmal häufiger betroffen als Männer. Besteht der Verdacht auf eine SAT, sollten Betroffene einen Nuklearmediziner aufsuchen, rät Czech. Dieser kann die Erkrankung in der Regel an Entzündungs- und Schilddrüsenwerten im Blut sowie einer Untersuchung der Schilddrüse per Ultraschall und Szintigrafie erkennen.

Eine ärztliche Begleitung ist nicht nur sinnvoll, um die Symptome zu lindern, sondern auch, um eine mögliche dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Denn die SAT verläuft für gewöhnlich in Phasen: Auf eine Schilddrüsenüberfunktion folgt eine kurz andauernde normale Schilddrüsenfunktion, bis sich eine Schilddrüsenunterfunktion einstellt. „Meist normalisiert sich auch diese Unterfunktion wieder“, sagt Czech. Ist dies jedoch nicht der Fall, wird die lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen erforderlich.

Ist die Schilddrüsenentzündung leicht ausgeprägt, helfen entzündungshemmende Schmerzmittel, die bis zu einem halben Jahr gegeben werden können. Bei schweren Verläufen verordnet der Arzt zusätzlich Cortison. „In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Wochen“, sagt Czech. Allerdings sollten die Medikamente nicht zu früh abgesetzt werden. „Dann kommt es fast regelmäßig zu einem Rückfall“, warnt Czech. Besser sei es, die Arznei schrittweise zu reduzieren und dabei in regelmäßigen Abständen die Schilddrüsenwerte zu kontrollieren.