Ein Meilenstein in der Verhütungsforschung
Seit Jahrzehnten wird nach einer sicheren, einfach anwendbaren Verhütungsmethode für Männer geforscht. Nun gibt es einen vielversprechenden Kandidaten: Eine neuartige Pille für den Mann, die ohne Hormone auskommt, konnte in einer ersten klinischen Studie überzeugen.
Hormonfreie Verhütung: So funktioniert das neue Medikament
Im Unterschied zur Antibabypille für Frauen beeinflusst das getestete Präparat mit dem Arbeitstitel YCT-529 nicht den Hormonhaushalt. Stattdessen blockiert es gezielt die Spermienbildung – ohne die Konzentration von Testosteron oder anderen Sexualhormonen zu verändern. Libido, Stimmung und Potenz bleiben laut Studienergebnissen unverändert.
Studienaufbau: Sicherheit stand im Vordergrund
Für die erste Studie wurden 16 Männer mit zuvor durchgeführter Vasektomie ausgewählt. Diese Maßnahme stellte sicher, dass es trotz des Einsatzes eines Scheinmedikaments (Placebo) nicht zu ungewollten Schwangerschaften kommen konnte. Ziel der Untersuchung war es, die Verträglichkeit und den Wirkstoffspiegel im Blut nach einmaliger Einnahme zu prüfen. Die Ergebnisse veröffentlichte das Fachjournal “Communications Medicine”.
Ergebnisse: Gute Verträglichkeit und gewünschte Blutspiegel
Die Resultate sind ermutigend:
- Es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf.
- Libido, Stimmung und sexuelle Funktion blieben erhalten.
- Ein Mann zeigte eine vorübergehende, aber asymptomatische Herzrhythmusstörung – die EKG-Kontrollen und Laborwerte waren ansonsten unauffällig.
- In der höchsten Dosierung wurden Wirkstoffkonzentrationen im Blut erreicht, die in Tierversuchen zu einer reversiblen Unfruchtbarkeit führten.
Auch die Spiegel von Geschlechtshormonen – insbesondere Testosteron, luteinisierendes Hormon (LH), follikelstimulierendes Hormon (FSH) und Sexualhormon-bindendes Globulin – blieb stabil und innerhalb der Norm.
Wie geht es weiter? Nächste Studienphase gestartet
Aktuell wird untersucht, wie sich die regelmäßige Einnahme des Medikaments über 28 bzw. 90 Tage auswirkt. Entscheidend wird sein, ob die spermienhemmende Wirkung bestätigt werden kann und ob die Verträglichkeit auch über einen längeren Zeitraum bestehen bleibt.
Quelle: DOI 10.1038/s43856-025-01004-4