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Covid-19-Impfung: Schutz könnte ein Jahr und länger anhalten

CHJ/PZ/RF  |  30.06.2021

Wie lange eine Impfung vor Covid-19 schützt, ist noch nicht genau bekannt. Bislang gingen Experten von einem eher kurzlebigen Schutz aus, zwei aktuelle Untersuchungen von US-amerikanischen und britischen Forschern zeichnen jetzt aber ein positiveres Bild. Die Immunität könnte ein Jahr oder länger anhalten.

Arzt impft junge Frau.
Für zwei Impfstoffe liegen jetzt neue Daten zur Wirkdauer vor.
© Antonio_Diaz/iStockphoto

Eine Forschergruppe um Dr. Jackson Turner von der Washington University of St. Louis untersuchte das für den Biontech Impfstoff Comirnaty mit 41 doppelt geimpften Teilnehmern. Für eine langanhaltende Antikörperantwort ist eine bestimmte Struktur in den Lymphknoten nötig: ein sogenanntes Keimzentrum. Diese Keimzentren bilden sich im Lauf einer Infektion oder Impfantwort und sind eine Art Trainingslager für bestimmte Abwehrstoffe, die B-Zellen. Bei Untersuchung des Lymphknotengewebes entdeckten die Forscher bei allen Teilnehmern Keimzentren mit B-Zellen gegen das Coronavirus-Spike-Protein. Die B-Zellen konnten sie in hoher Zahl auch zwölf Wochen nach der zweiten Impfung noch nachweisen, wie sie in der Fachzeitschrift "Nature" schreiben.

"Keimzentren sind der Schlüssel zu einer anhaltenden schützenden Immunantwort", so Seniorautor Dr. Ali Ellebedy in einer Mitteilung der Universität. In ihnen werde das Immungedächtnis geformt. Je länger diese Struktur vorhanden sei, desto stärker und haltbarer sei die Immunität. "Wir konnten zeigen, dass die Keimzentren noch 15 Wochen nach der ersten Impfdosis stark ausgeprägt sind." Das Team beobachte die Keimzentren der Probanden immer noch, und deren Aktivität lasse nicht nach. "Das ist bemerkenswert", so Ellebedy.

Dabei zeigte sich auch, dass die Impfung bei Personen, die bereits eine Coronavirus-Infektion durchgemacht hatten, die Menge der Antikörper noch deutlich anheben konnte. "Die Impfung hat einen deutlichen Nutzen auch bei zuvor Infizierten", sagte Koautorin Dr. Jane O’Halloran. Daher werde eine Impfung auch für Covid-19-Genesene empfohlen.

Vaxzevria: Langes Impfintervall mit Vorteilen

Auch zum Vektorimpfstoff Vaxzevria von Astra-Zenenca gibt es erfreuliche neue Daten. Laut einer Zwischenanalyse zweier laufender britischer Studien führte eine späte zweite Dosis nach bis zu 45 Wochen oder eine dritte Dosis zu starken Immunantworten. Das meldet Astra-Zeneca. Die Ergebnisse stellt ein Team um Amy Flaxman vom Jenner Institut der Universität Oxford als noch nicht geprüfte Veröffentlichung auf der Website der Fachzeitschrift "The Lancet“ vor.

Von der Vektorvakzine sind laut Zulassung zwei Dosen im Abstand bis zu zwölf Wochen vorgesehen. Wurden die Dosen im Abstand von etwa 45 Wochen gegeben, erhöhte das verlängerte Intervall die Antikörpermenge um den Faktor vier – gemessen vier Wochen nach der zweiten Dosis. Auch der Effekt einer dritten Dosis Vaxzevria von wurde untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass nach einer dritten Impfung die Antikörperkonzentration im Blut in etwa doppelt so hoch ausfiel wie nach der zweiten Dosis. Zudem waren ein Jahr nach einer einzigen Dosis Vaxzevria immer noch SARS-CoV-2-spezifische Antikörper nachweisbar. Die Antikörperspiegel sanken zwar kontinuierlich, sie blieben aber nach der Einzeldosis mindestens ein Jahr lang gegenüber dem Ausgangswert erhöht, berichten die Forscher.

Quellen: Nature zu Comirnaty: DOI 10.1038/s41586-021-03738-2,
Preprint "The Lancet" zu Vaxzevria

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