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20.05.2025 09:35 Uhr
Was ist eine TIA?
Eine TIA entsteht durch eine kurzfristige Durchblutungsstörung im Gehirn. Sie kann Symptome wie hängende Gesichtspartien, Taubheitsgefühle, starke Kopfschmerzen, Sprachstörungen oder Muskelschwäche hervorrufen – ähnlich wie bei einem „echten“ Schlaganfall. Im Unterschied dazu verschwinden diese Beschwerden jedoch meist innerhalb von 24 Stunden vollständig. Häufig wird ein Mini-Schlaganfall daher nicht bemerkt. Doch auch wenn die körperlichen Symptome abklingen, kann sich der Körper auf andere Weise melden.
Müdigkeit nach Mini-Schlaganfall überraschend häufig
Eine dänische Studie mit 354 Teilnehmenden im Durchschnittsalter von 70 Jahren hat untersucht, wie es Betroffenen nach einer TIA ergeht. Dabei füllten die Teilnehmer innerhalb von zwei Wochen nach dem Vorfall sowie nach drei, sechs und zwölf Monaten Fragebögen zu ihrem Erschöpfungsempfinden aus. Ergebnis: Bereits zwei Wochen nach dem Ereignis fühlten sich 61 Prozent der Befragten anhaltend müde. Auch ein Jahr später berichteten noch 54 Prozentüber anhaltende Müdigkeit.
Erfragt wurden verschiedene Arten der Erschöpfung – darunter körperliche Müdigkeit, verringerte Aktivität, Motivationsmangel sowie mentale Erschöpfung. Besonders auffällig: Wer innerhalb der ersten zwei Wochen nach Entlassung aus dem Krankenhaus über Müdigkeit klagte, hatte ein deutlich erhöhtes Risiko, auch langfristig davon betroffen zu sein.
Psyche spielt möglicherweise eine Rolle
Die Ursache für die Erschöpfung ließ sich nicht durch bildgebende Verfahren wie Gehirnscans erklären. Interessant ist jedoch: Teilnehmer mit anhaltender Müdigkeit litten doppelt so häufig bereits vor dem Mini-Schlaganfall an Angststörungen oder Depressionen. Hier könnten wichtige Hinweise für zukünftige Behandlungen liegen.
Langzeitbetreuung als Schlüssel
„Langfristige Müdigkeit war in unserer Studiengruppe häufig“, erklärt Studienautor Dr. Boris Modrau vom Universitätskrankenhaus Aalborg. „Wenn Menschen innerhalb von zwei Wochen nach der TIA unter Erschöpfung leiden, ist es wahrscheinlich, dass sie diese Müdigkeit bis zu einem Jahr behalten.“ Für zukünftige Forschung sei es deshalb wichtig, Betroffene längerfristig zu beobachten und gezielt zu unterstützen.
Verdacht auf TIA - zum Arzt?
Neurologische Beschwerden sollten immer ärztlich abgeklärt werden. Denn auch, wenn die Symptome bei einem Mini-Schlaganfall von allein wieder verschwinden, kann das Risiko für einen schweren Schlaganfall erhöht sein. Bei folgenden Symptomen sollte daher immer ein Arzt aufgesucht werden oder der Notruf gewählt werden:
- Plötzliche Sprachprobleme: Schwierigkeiten, Worte zu finden oder sich verständlich auszudrücken
- Sehstörungen: Vorübergehende Erblindung auf einem Auge oder Doppeltsehen
- Taubheitsgefühle oder Lähmungen: Meist einseitig im Gesicht, Arm oder Bein
- Schwindel und Gleichgewichtsstörungen: Unsicherheit beim Gehen oder Stehen
- Starke Kopfschmerzen: Plötzlich auftretend, oft ohne erkennbare Ursache